Das richtige Anweiden von Pferden: Risiken, Herausforderungen und Empfehlungen für den Frühling
Der Frühling naht, und mit ihm kommt für viele Pferde die ersehnte Zeit, auf frisches, grünes Gras zu weiden. Nach einem langen Winter, in dem Pferde in vielen Fällen hauptsächlich Heu und Stroh erhalten, stellt die Rückkehr auf die Weide eine willkommene Abwechslung dar.
Doch während das Anweiden für Pferde ein wichtiger Bestandteil des Jahreszyklus ist, birgt es auch einige Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten. Ein falsches oder zu schnelles Anweiden kann zu gesundheitlichen Problemen führen, die sowohl das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigen als auch den Tierhalter vor Herausforderungen stellen können.
Was passiert während des Anweidens?
Pferde haben sich über Jahrtausende an das Weiden auf natürlichen Grasflächen angepasst. Doch gerade nach einem langen Winter, in dem ihre Ernährung stark eingeschränkt war und sie sich hauptsächlich von Heu oder anderen trockenen Futtermitteln ernährten, ist ihr Verdauungssystem nicht mehr an die frischeren, saftigeren Gräser der Frühjahrswiesen gewöhnt. Diese Umstellung kann eine enorme Belastung für den Verdauungstrakt darstellen.
Das frische Gras enthält deutlich mehr Zucker und Kohlenhydrate als das Heu, das Pferde im Winter erhalten haben. Insbesondere Fruktan, ein Zucker, der in frischem Gras vorkommt, kann bei einem plötzlichen Übergang zu einer Überlastung des Verdauungssystems führen. Das Resultat sind verschiedene gesundheitliche Probleme, die beim Anweiden auftreten können.
Hufrehe: Ein großes Risiko beim Anweiden
Eines der größten Risiken beim Anweiden von Pferden ist die Hufrehe (auch Laminitis genannt). Diese schmerzhafte und auch lebensgefährliche Erkrankung der Huflederhaut tritt nach dem häufig auf, wenn Pferde plötzlich eine große Menge an Zucker, insbesondere Fruktan, aufnehmen. Wenn das Pferd plötzlich auf eine grüne Wiese gelassen wird, kann die hohe Konzentration an Zucker im Gras den Stoffwechsel des Pferdes stark belasten und zu Entzündungen in den Hufen führen. Die Hufrehe ist für die betroffenen Tiere äußerst schmerzhaft und kann im schlimmsten Fall zu bleibenden Schäden an den Hufen führen, die eine dauerhafte Beeinträchtigung der Beweglichkeit nach sich ziehen können.
Lesen Sie bitte auch unseren Ratgeber Hufrehe Symptome, denn es erkranken auch Pferde, die nicht zu dick sind oder nicht in fetten Weiden stehen, an Hufrehe.
Besonders gefährdet sind Pferde mit bestimmten Vorerkrankungen wie Übergewicht, Stoffwechselproblemen oder einer Neigung zu Hufrehe. Auch Ponys und Pferde mit Cushing-Syndrom oder Insulinresistenz sind besonders anfällig für diese Art von Erkrankung, da ihr Stoffwechsel empfindlicher auf die Zuckeraufnahme reagiert.
Die Hufrehe entwickelt sich nicht immer sofort nach dem Anweiden, sondern kann auch verzögert auftreten, was es für Tierhalter erschwert, die genaue Ursache zu erkennen. Daher ist es wichtig, die Pferde während des gesamten Anweidens genau zu beobachten und bei ersten Anzeichen von Lahmheit oder Unwohlsein sofort tierärztlichen Rat einzuholen.
Koliken und Verdauungsstörungen
Neben der Hufrehe kann das plötzliche Anweiden auch zu anderen Verdauungsproblemen wie Koliken führen. Koliken sind eine der häufigsten Todesursachen bei Pferden und entstehen durch starke Bauchschmerzen, die durch Störungen im Verdauungstrakt verursacht werden.
Eine abrupte Umstellung auf frisches Gras kann dazu führen, dass der Verdauungstrakt überlastet wird, da er die erhöhte Zuckermenge und den höheren Feuchtigkeitsgehalt des Grases nicht effizient verarbeiten kann. Dies kann zu einer Überfermentation im Dickdarm führen, die wiederum zu schmerzhaften Blähungen und Verstopfungen führen kann.
Darüber hinaus kann die plötzliche Umstellung auf frisches Gras das Gleichgewicht der Mikroflora im Darm stören. Pferde sind auf eine ausgewogene Darmflora angewiesen, um ihre Nahrung richtig zu verarbeiten. Ein plötzlicher Wechsel auf grüne Wiesen kann diese empfindliche Balance durcheinanderbringen und zu Durchfall oder Kotwasser führen. Dies stellt nicht nur eine Belastung für das Pferd dar, sondern auch für den Besitzer, da die Behandlung von Durchfall oft langwierig und kostenintensiv sein kann.
Die richtigen Vorsichtsmaßnahmen für das Anweiden
Um die genannten Gesundheitsrisiken zu vermeiden, ist es wichtig, das Anweiden langsam und vorsichtig anzugehen. Eine der wichtigsten Empfehlungen für den sicheren Übergang von Stallhaltung auf Weidehaltung ist eine schrittweise Einführung. Es wird empfohlen, die ersten Weidegänge auf etwa 5 bis 10 Minuten pro Tag zu begrenzen.
Diese Zeitspanne kann alle zwei bis drei Tage um etwa 10 bis 15 Minuten verlängert werden, damit der Verdauungstrakt des Pferdes genügend Zeit hat, sich an die neue Art der Ernährung zu gewöhnen.
Es ist auch ratsam, das Pferd zunächst nur auf kleinere, weniger saftige Teile der Weide zu lassen, die nicht so viel Zucker und Fruktan enthalten. Dies kann helfen, die Belastung für den Stoffwechsel des Tieres zu verringern.
Wenn möglich, sollten die Weideflächen auch nicht zu kurz gemäht sein, auch wenn frisches Gras in den ersten Wochen des Frühjahrs besonders hohe Fruktanwerte aufweist. Pferde reissen sonst die kleinen Graspflanzen mit Wurzeln und dem Sand aus, was wiederum zu Problemen (Koliken) führen kann.
Längeres Gras (mindestens 20 bis 25 cm hoch) enthält tendenziell weniger Zucker, was das Risiko für Verdauungsstörungen und Hufrehe verringern kann.
Darüber hinaus sollte stets ausreichend Heu oder Stroh zur Verfügung stehen, auch während der Weidezeiten. Dies hilft, die Verdauung des Pferdes zu stabilisieren und sorgt dafür, dass das Pferd nicht ausschließlich auf das frische Gras angewiesen ist. Die zusätzliche Raufutteraufnahme fördert die Magen-Darm-Tätigkeit und hilft, die erhöhte Zuckeraufnahme auszugleichen.
Für Pferde mit speziellen gesundheitlichen Bedürfnissen, wie übergewichtigen oder metabolisch gestörten Tieren, sollte das Anweiden besonders langsam und in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen. In einigen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, das Pferd für eine längere Zeit im Stall zu lassen, um eine Überlastung des Verdauungssystems zu vermeiden.
Was kann man unterstützend füttern?
Das behutsame Anweiden von Pferden ist entscheidend, um ihren Verdauungstrakt an das nährstoffreiche Frühlingsgras zu gewöhnen und gesundheitliche Probleme wie Koliken, Durchfall oder Hufrehe zu vermeiden. Unsere naturheilkundlichen Maßnahmen können diesen Prozess unterstützen und das Wohlbefinden des Pferdes fördern.
Bestimmte Kräuter wie Pfefferminze, Löwenzahnkraut, Brennnessel, Mariendistelsamen, Artischockenblätter haben eine positive Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt sowie die Leberfunktion. Eine gezielte Kräutermischung, die speziell für den Weidestart zusammengestellt wird, kann helfen, die Verdauung zu regulieren und den Stoffwechsel zu entlasten.
Auch die Darmflora kann durch natürliche Mittel stabilisiert werden. Präbiotika, B-Vitamine und mineralische Zusätze wie Bentonit können helfen, den Darm gesund zu halten und Verdauungsstörungen vorzubeugen. Zudem können Produkte mit Johannisbrot dazu beitragen, überschüssiges Wasser im Darm zu binden und damit empfindlichen Pferden Unterstützung bieten. Insbesondere Nehls Darm Balance und Toximat sind hier in Kombination zu empfehlen.
Die Entgiftung des Körpers spielt während des Anweidens eine wichtige Rolle. Kräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und Birkenblätter können die Funktion von Leber und Nieren unterstützen. Eine regelmäßige Entgiftung stärkt zudem das Immunsystem und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden des Pferdes bei.
Um den Übergang auf frisches Weidegras schonend zu gestalten, sollte das Anweiden langsam erfolgen. Zu Beginn sind kurze Weidezeiten von etwa zehn Minuten ratsam, die täglich um weitere zehn Minuten gesteigert werden. Eine behutsame Anweidephase sollte drei bis vier Wochen dauern, damit sich das Verdauungssystem optimal anpassen kann.
Es ist hilfreich, dem Pferd vor dem Weidegang Heu anzubieten, damit es nicht zu hastig frisst. Dies sorgt für eine Grundsättigung und bereitet den pH-Wert im Magen auf die Futteraufnahme vor. Kraftfutter sollte nicht direkt vor oder nach dem Weidegang verabreicht werden, da es zu Aufgasungen und Koliken führen kann.
Durch die Kombination naturheilkundlicher Ansätze mit einer sorgfältigen Anweidepraxis lässt sich die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes während der Weidesaison optimal unterstützen.
Oftmals kommen weitere negative Faktoren zusätzlich zum Tragen, beispielsweise Umwelteinflüsse, falsches Management, nicht optimale Fütterung, Toxine, Übergewicht, Mineralstoffmangel oder Überschuss usw. Hierzu empfehlen wir zusätzlich zu den beiden Produkten oben unsere Stoffwechsel unterstützenden Metakräuter.
Fazit
Das Anweiden von Pferden ist ein wichtiger Schritt, um die Tiere nach dem Winter wieder auf Weidegras umzustellen und eine natürliche, ausgewogene Ernährung zu ermöglichen. Doch gerade im Frühling, wenn die Wiesen mit frischem Gras bedeckt sind, müssen Tierhalter auf die besonderen Risiken wie Hufrehe, Koliken und Verdauungsstörungen achten. Eine schrittweise und kontrollierte Einführung der Weidezeit ist der Schlüssel, um die Gesundheit des Pferdes zu schützen und mögliche Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Wir empfehlen Nehls Darm Balance, ein wenig Toximat (wegen des Bentonits) und unsere Stoffwechsel unterstützenden Metakräuter. Wer die Bedürfnisse seines Pferdes genau kennt und frühzeitig auf Anzeichen von Überlastung oder Unwohlsein reagiert, kann dem Tier eine gesunde und erholsame Weidesaison ermöglichen.