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Der Umgang mit Hufrehe – Schritt für Schritt mit Hufschuhen unterstützt

Der Umgang mit Hufrehe – Schritt für Schritt mit Hufschuhen unterstützt

Tag für Tag begegnen uns im der Tierheilkundepraxis Nehls Pferde mit Hufrehe bzw. mit Entzündungen der Huflederhaut. Wir sehen Röntgenaufnahmen, Hufbilder, hören Geschichten, die uns tief bewegen – von plötzlichen Auslösern, verunsicherten Halterinnen und Haltern. Eine akute Hufrehe kann sich rasch verändern – und wir wissen: Es ist kein unabwendbares Schicksal. Vielmehr ein Balanceakt, bei dem jede Maßnahme gut durchdacht sein will.

Ein wichtiger Baustein in der Begleitung von Rehe-Fällen ist der gezielte Einsatz von Hufschuhen. Sie können unterstützen, begleiten und entlasten – jedoch niemals den fachkundigen Blick ersetzen. In diesem Ratgeber schauen wir gemeinsam, wie „Hufschuh bei Hufrehe“ sinnvoll integriert werden kann, worauf es ankommt und welche Erfahrungen wir im Tierheilkundezentrum Nehls gewonnen haben – im Kontext von „therapeutische Hufschuhe“ und „Laminitis/Founder“ Begleitung.

Warum überhaupt Hufschuhe bei Hufrehe bzw. Huffehlstellung?
Wenn ein Pferd eine Hufrehe durchläuft, sind Hufwand, Hufsohle und Huflederhaut neben Bewegung und Belastung stark beansprucht. Jeder Schritt, jede Haltung wirkt auf die Hufstruktur – und das Pferd reagiert oft mit Schonhaltung oder Unruhe. Hufschuhe können in dieser Phase helfen, Belastung umzulenken, das Fundament gezielt zu entlasten und die Bewegung behutsamer zu gestalten. Sie bieten eine Art „Zwischenschritt“ zwischen Ruhephase und voller Belastung. Zur Orientierung: Marken-Hersteller bewerben für Hufrehe/„laminitis“ explizit Hufschuhe mit gepolsterten Einlagen oder mit verstärktem Sohlenaufbau.

Wann kann ein Hufschuh sinnvoll sein – unsere Praxisgesichtspunkte
Aus unserer täglichen Erfahrung lassen sich typische Situationen ableiten, in denen ein Hufschuh bei Hufrehe in Erwägung gezogen werden kann:

  • Wenn das Pferd in der akuten Phase nur eingeschränkt belastet werden darf, dennoch Bewegung sinnvoll ist – z. B. Schritt auf geeignetem Untergrund.

  • Wenn der Boden nicht ideal ist (z. B. hart, kantig, wechselhaft) und Bewegung dennoch stattfinden soll – eine Hufschuh-Unterstützung kann hier helfen.

  • Wenn die Hufsohle, die Hufwand oder die Hufstruktur bereits beeinträchtigt sind („thin soles“, Huffehlstellung) und ein Hufschuh mit Sohlenpolsterung die Druckverteilung verbessern kann. 

  • Wenn der Übergang von Ruhephase zu Mobilität langsam und kontrolliert gestaltet werden soll – hier kann der Hufschuh als Teil eines Mobilitäts-Konzepts dienen.

Worauf musst du beim Einsatz von Hufschuhen achten?
Damit ein Hufschuh seine begleitende Rolle bei Hufrehe optimal erfüllen kann, sind folgende Aspekte aus unserer Sicht beim Tierheilkundezentrum Nehls besonders wichtig:

  1. Exakte Passform und Sitz
    Der Hufschuh muss zur Hufform und Größe passen. Eine nicht passende Größe kann Druckstellen erzeugen oder die Wirkung verfehlen. Hersteller zeigen bei Hufrehe‐Modellen häufig spezielle Polsterungen oder Einlagen. 

  2. Geeigneter Untergrund & Bewegungsmenge
    Ein Hufschuh ersetzt keinen optimalen Boden. Auch mit Schuh gilt: weicher, gleichmässiger Boden ist hilfreicher; abrupte Belastungen und steinige Böden sind kritisch.

  3. Tägliche Kontrolle & Pflege
    Jeder Tag zählt: sitzt der Schuh noch gut? Gibt es Scheuerstellen? Ist der Huf trocken und sauber? Hat sich das Gangbild verändert?

  4. Integration in ein umfassendes Konzept
    Der Hufschuh ist nur ein Teil – im Zentrum stehen weiterhin: hochwertige Hufpflege, naturnahe Fütterung, Bewegung, Bodenqualität. Ohne diese Basis bleibt der Schuh Mittel zum Zweck, nicht Zweck selbst.

  5. Realistische Erwartungen formulieren
    Wichtig: ein Hufschuh bei Hufrehe kann entlasten und begleiten – er ersetzt aber keine tierärztliche Abklärung oder keine spezifische Hufbearbeitung. Formulierungen wie „kann helfen“ oder „unterstützt den Übergang“ sind hier rechtssicher.

Mögliche Mechanismen – wie Hufschuhe unterstützen können
Aus unserer Sicht lassen sich folgende Effekte beschreiben – ohne Heilversprechen, sondern als Begleitung:

  • Druckverteilung: Einige Modelle für Laminitis haben spezielle Sohlen- oder Einlagen-Konstruktionen, die das Gewicht nicht nur über die Hufwand, sondern mehr über die gesamte Huffläche bzw. Hufsohle verteilen. 

  • Schutz vor belastenden Böden: Der Hufschuh fungiert wie eine Zwischenschicht zwischen Huf und Boden – gerade bei Hufrehe-Anfälligkeit kann das sinnvoll sein.

  • Ermöglichung kontrollierter Bewegung: Bewegung fördert Durchblutung und Hufmechanik – in eingeschränktem Rahmen mit Hufschuh kann der Schritt zurück zur Mobilität behutsamer erfolgen.

  • Minimierung weiterer Schäden: In Fällen mit bereits beanstandeten Hufen kann der Hufschuh dazu beitragen, dass nicht durch Fehlbelastung oder Abrieb noch mehr Herausforderung entsteht.

Typische Fehler und Warnhinweise – unsere Erfahrung
Aus unserer Praxis wissen wir, dass folgende Risiken auftreten, wenn der Einsatz unbedacht ist:

  • Dauerhaftes Tragen ohne Kontrolle → eventuell eingeschlossene Feuchtigkeit, Reibung, unbemerkte Druckstellen.

  • Zu frühe Vollbelastung, nur weil „Schuh dran ist“ → das Fundament war noch nicht ausreichend stabil.

  • Hufschuh als Ersatz für gute Hufpflege, Haltung und Fütterung → dann bleibt das zugrunde liegende Problem.

  • Falsche Größe oder schlechter Sitz → kann kontraproduktiv sein und Schaden anrichten.

  • Erwartung „Jetzt mit dem Hufschuh ist alles gut“ → realistische Kommunikation ist zentral.

Unser Vorgehen im Tierheilkundezentrum Nehls – Leitfaden in Kurzform
Wenn wir ein Pferd mit Hufrehe begleiten, gehen wir häufig so vor:

  • Bestandsaufnahme: Hufstatus, Boden/Bewegung/Haltung dokumentieren.

  • Akutphase entlasten: geeignetes Bewegungsmanagement, Fütterung anpassen, Haltung prüfen.

  • Entscheidungs-Schritt: Ist ein Hufschuh sinnvoll? Wenn ja: Modellwahl, Passform, Einsatzdauer abstimmen.

  • Monitoring: Sitz, Hufzustand, Gangbild täglich prüfen.

  • Übergang: Wenn Hufstruktur, Haltung und Bewegung stabiler sind – den Hufschuh-Einsatz nach und nach reduzieren.

  • Nachsorge: Regelmässige Hufpflege, naturnahe Fütterung, gute Bodenverhältnisse bleiben zentral.

Ausblick – unsere Leitgedanken für die Zukunft
Wir wünschen uns, dass der Begriff „therapeutische Hufschuhe“ weiter differenziert wird: Material- und Evidenzforschung, Datengrundlage zum Einsatz bei Hufrehe, bessere Integration in ganzheitliche Konzepte. Für dich als Pferdehalter*in bedeutet das: bleibe kritisch, hinterfrage Werbeaussagen, setze Hufschuh-Einsatz bewusst ein – mit Herz, Geduld und gemeinsam mit Fachpersonen.

Fazit
Ein Hufschuh bei Hufrehe ist kein Zaubermittel, aber aus unserer Sicht im Tierheilkundezentrum Nehls ein hilfreicher Begleiter – wenn er passgenau eingesetzt wird, und eingebettet in eine ganzheitliche Betrachtung von Haltung, Bewegung, Hufpflege und Fütterung. Schritt für Schritt, mit Wissen und Gefühl: So unterstützen wir Pferd und Halter gemeinsam.