Wissenswertes zur Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei Katzen
Schilddrüsenüber- und -unterfunktion bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlung
Die Schilddrüse ist ein kleines, aber entscheidendes Organ im Hals einer Katze, das Hormone produziert, die den Stoffwechsel regulieren. Eine Dysfunktion dieses Organs kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Verhalten einer Katze haben. Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind die beiden Hauptformen von Schilddrüsenerkrankungen, die zwar unterschiedliche Ursachen und Symptome haben, aber beide eine sorgfältige Diagnostik und Behandlung erfordern.
Aufgaben der Schilddrüsenhormone
Schilddrüsenhormone haben ganz verschiedene Aufgaben. Beispielsweise steigern sie den Grundumsatz und haben eine stoffwechselanregende und stoffwechselaktivierende Wirkung. Dies erklärt die Gewichtszunahme und den verlangsamten Stoffwechsel bei Schilddrüsenunterfunktion, hierbei ist der Grundumsatz und die Stoffwechselfunktion des Organismus durch die fehlenden Hormone verlangsamt. Schilddrüsenhormone steigern die Körpertemperatur. Das Fehlen führt zu schnellerem Frieren der Katzen.
Zudem steigern Schilddrüsenhormone die Herzfrequenz und die Schlagkraft des Herzens, haben Wirkung auf den Blutdruck und die Herztätigkeit. Weitere Auswirkungen der Schilddrüsenhormone beziehen sich auf die Skelettmuskulatur, die Muskelspannung sowie auch auf das Nervensystem. Schilddrüsenhormone wirken bei allen Wachstumsvorgängen mit. Auch die Spermienbildung, die Läufigkeit, die Fortpflanzungsfunktionen, knochenbildende Zellen und Nervenzellen von Embryos werden durch Schilddrüsenhormone beeinflusst.
Die Schildrüsenüberfunktion
Die Hyperthyreose ist bei Katzen weitaus häufiger als die Hypothyreose und tritt meist bei älteren Tieren auf. Sie wird in den meisten Fällen durch eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse verursacht, die eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen wie Thyroxin (T4) bewirkt. Dieses Hormon spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Stoffwechsels. Wenn die Hormonspiegel zu hoch sind, beschleunigt sich der Stoffwechsel der Katze, was sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern kann.
Ursache
In den meisten Fällen sind gutartige Wucherungen von Schilddrüsengewebe die Ursache einer felinen Hyperthyreose. Sie führen zu einer überschießenden Hormonproduktion. Häufig handelt es sich dabei um eine sogenannte "multinoduläre adenomtöse Hyperplasie", bei der viele winzige Knötchen in beiden Schilddrüsenlappen entstehen, sodass die Schilddrüse insgesamt vergrößert ist. Etwas seltener entsteht die Wucherung in Form eines oder mehrerer größerer gutartiger Tumore (Schilddrüsenadenome). bei Katzen. Je nach Ursache des Hormonmangels wird zwischen primärer, sekundärer, tertiärer und nicht Schilddrüsen bedingter Schilddrüsenunterfunktion (non-thyreoidal Illness = NTI) unterschieden. Lediglich bei der primären Schilddrüsenunterfunktion ist die Ursache des Hormonmangels eine Erkrankung der Schilddrüse.
Symptome
Symptome der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Eine Hyperthyreose tritt überwiegend bei älteren Katzen auf und resultiert aus einer übermäßigen Produktion von Schilddrüsenhormonen. Dies führt zu einer erheblichen Beschleunigung des Stoffwechsels und zeigt sich durch:
- Gewichtsverlust: Trotz eines oft gesteigerten Appetits nehmen betroffene Katzen kontinuierlich ab. Dies liegt daran, dass der Körper mehr Energie verbrennt, als er aufnehmen kann.
- Erhöhter Appetit (Polyphagie): Die Katze frisst mehr als gewöhnlich und scheint ständig hungrig zu sein.
- Vermehrter Durst (Polydipsie) und vermehrtes Wasserlassen (Polyurie): Viele Katzen trinken auffällig mehr Wasser und setzen häufiger Urin ab.
- Hyperaktivität und Unruhe: Die Tiere wirken nervös, übererregt oder rastlos. Manche Katzen beginnen ungewöhnlich oft zu miauen, insbesondere nachts.
- Erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie): Ein beschleunigter Herzschlag kann vom Tierarzt festgestellt werden. In schweren Fällen kann dies zu Herzproblemen wie Herzrasen oder Herzinsuffizienz führen.
- Schlechter Zustand des Fells: Das Fell kann matt, struppig oder ungepflegt wirken, was auf eine verminderte Haut- und Fellpflege durch die Katze hindeutet.
- Erbrechen und Durchfall: Einige Katzen leiden unter Verdauungsproblemen, die durch die erhöhte Aktivität des Verdauungssystems verursacht werden.
- Schwäche oder Muskelschwund: Durch den erhöhten Energieverbrauch verliert die Katze an Muskelmasse und wirkt schwach, obwohl sie aktiv erscheint.
Unbehandelt kann die Hyperthyreose zu ernsthaften Komplikationen wie Bluthochdruck, Herzversagen oder Organversagen führen.
Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Die Hypothyreose ist bei Katzen selten und führt zu einem verlangsamten Stoffwechsel. Die Symptome unterscheiden sich deutlich von denen der Hyperthyreose:
- Gewichtszunahme: Katzen mit Hypothyreose nehmen trotz unveränderten oder sogar verminderten Fressverhaltens an Gewicht zu. Dies liegt an der verlangsamen Stoffwechselrate.
- Lethargie und Müdigkeit: Die Tiere wirken ungewöhnlich schläfrig und bewegen sich weniger. Sie ziehen sich oft zurück und scheinen weniger Interesse an ihrer Umgebung zu haben.
- Verminderter Appetit (Anorexie): Manche Katzen fressen weniger als gewöhnlich, was im Kontrast zur Gewichtszunahme stehen kann.
- Kälteempfindlichkeit: Betroffene Katzen suchen oft warme Plätze auf, da sie empfindlicher auf Kälte reagieren.
- Haut- und Fellprobleme: Das Fell ist häufig stumpf, trocken und neigt zu Haarausfall. Die Haut kann trocken und schuppig wirken.
- Bradykardie: Ein langsamer Herzschlag (niedrige Herzfrequenz) ist typisch und kann bei einer tierärztlichen Untersuchung festgestellt werden.
- Trägheit im Verhalten: Katzen zeigen ein reduziertes Spiel- oder Jagdverhalten und wirken geistig weniger wachsam.
- Verdauungsprobleme: Gelegentlich treten Verstopfung oder andere Magen-Darm-Beschwerden auf.
Diagnose
Die Diagnose beider Erkrankungen erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Anamnese und Bluttests. Bei der Hyperthyreose wird der T4-Wert im Blut oft erhöht gemessen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Szintigrafie können ergänzend eingesetzt werden, um die Ursache der Schilddrüsenvergrößerung zu identifizieren. Bei der Hypothyreose sind hingegen die Schilddrüsenhormonspiegel niedrig, oft begleitet von Veränderungen im Blutbild, die auf andere Stoffwechselprobleme hinweisen.
Behandlung
Die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen ist entscheidend, um das Wohlbefinden der Tiere wiederherzustellen und mögliche Komplikationen wie Herzprobleme oder Bluthochdruck zu vermeiden. Es gibt verschiedene Ansätze, die abhängig vom Gesundheitszustand, Alter und den individuellen Bedürfnissen der Katze gewählt werden.
Eine gängige Methode ist die medikamentöse Behandlung mit Wirkstoffen wie Methimazol, die die übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen. Diese Medikamente werden in der Regel täglich verabreicht, entweder in Tablettenform oder als Gel, das auf die Haut im Ohr aufgetragen wird. Die medikamentöse Therapie erfordert regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen, um sicherzustellen, dass die Hormonspiegel im Gleichgewicht bleiben und mögliche Nebenwirkungen wie Erbrechen, Hautreaktionen oder Veränderungen im Blutbild frühzeitig erkannt werden.
Eine weitere Option ist die radioaktive Jodtherapie. Dabei wird der Katze eine Einzeldosis radioaktiven Jods verabreicht, das gezielt die erkrankten Schilddrüsenzellen zerstört, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Diese Methode gilt als sehr effektiv und kann die Krankheit dauerhaft heilen. Allerdings ist sie kostenintensiver und erfordert eine stationäre Unterbringung der Katze in einer spezialisierten Klinik für einige Tage bis Wochen, um die Sicherheit während der Strahlenexposition zu gewährleisten.
In einigen Fällen kann eine Operation zur Entfernung der vergrößerten Schilddrüse in Betracht gezogen werden. Dieser chirurgische Eingriff ist besonders bei Katzen sinnvoll, die keine medikamentöse Therapie vertragen oder bei denen andere Methoden nicht infrage kommen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, da Komplikationen wie die Beschädigung der nahegelegenen Nebenschilddrüsen auftreten können. Zudem muss die Katze möglicherweise lebenslang Schilddrüsenhormone einnehmen, wenn das gesamte Schilddrüsengewebe entfernt wurde.
Als unterstützende Maßnahme kann auch eine spezielle, jodarme Diät eingesetzt werden. Diese Diät reduziert die Aufnahme von Jod, das für die Produktion von Schilddrüsenhormonen notwendig ist. Sie eignet sich insbesondere für Katzen, die keine Medikamente vertragen oder bei denen andere Therapien nicht möglich sind. Diese Diät erfordert jedoch strikte Einhaltung, da bereits geringe Mengen an zusätzlichem Jod, etwa durch Leckerlis oder andere Nahrungsmittel, den Effekt zunichtemachen können.
Die Wahl der besten Therapie hängt von vielen Faktoren ab und sollte immer in enger Absprache mit einem Tierarzt erfolgen. Jede Behandlungsmethode hat ihre Vor- und Nachteile, aber das Ziel ist immer dasselbe: der Katze ein langes, beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Eine rechtzeitige Diagnose und konsequente Behandlung können entscheidend dazu beitragen, dass betroffene Katzen wieder ein normales Leben führen können.
Die Schilddrüse mag klein sein, aber ihre Bedeutung für das Wohlbefinden einer Katze ist enorm.
Übrigens: Das Futter...
In vielen Katzenfuttern findet sich als Zutat Schlund. Am Schlund hängen die Schildrüsen. Wenn in der Verarbeitung gut und präzise gearbeitet, ist die Schilddrüse nicht mehr am Schlund. Wenn doch, erhält das Tier mit jedem Futter eine ungewollte und höchst wirksame Gabe Schilddrüsenhormon....
Erfahrungsbericht: Katze Mausi, 16 Jahre
Lliebes Team, sehr geehrte Frau Nehls (mit dem ich so viel telefoniert habe) , hiermit möchte ich Ihnen einmal meinen Dank ausdrücken! Meine Katze (Freigänger, 16 Jahre, zierlich mit 3 kg, Schilddrüsenerkrankung sowie neu hinzugekommenen schlechten Leberwerten und Appetitlosigkeit) behandelte ich mit ihrem flüssigen Kräuterextrakt für die Nieren, den ich durch Nachforschungen im Internet fand.
Meine „Mausi“ wurde jahrelang mit einer hohen Schilddrüsendosis behandelt und verlor zunehmend ihren Appetit. Nachdem ich dann aufgrund Behandlungseinstellung durch den Tierarzt („man kann da nichts mehr machen“!) zu einem anderen Tierarzt wechselte, der meine Süße durchcheckte (Kontrastaufnahmen, Magensonde usw.) und mir dann ein homöopathisches Mittel gab, das aber auch nicht den richtigen Erfolg brachte, stieß ich auf ihre Seite. Ich bestellte das Produkt und siehe da, der Appetit kam wieder und sie fühlt sich wieder wohl. Vorher hatte sie auch immer sehr laut und anhaltend miaut, wahrscheinlich vor Hunger, auch das ist jetzt vorbei.
Wir haben eine sehr ruhige und zufriedene Katze, die nicht mehr nur am Futter herumschleckt, sondern es auch bis auf den letzten Krümel aufputzt. Sie hat schön zugenommen und scheint sich wohlzufühlen! Außerdem haben sich die Werte sehr verbessert und ich hoffe am Mittwoch, unserem nächsten Termin, dass es dann noch besser sein wird. Leider muss ich ihr die Lösung eingeben, denn freiwillig ist sie dazu nicht bereit, aber da müssen wir durch… Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass es Sie gibt und dass sie sich so viele Gedanken im Sinne unserer Tiere machen. Da auch meine jetzige Tierärztin mit der Behandlung einverstanden ist, wird dies weitergeführt. Solange es hilft, sagte sie, ist es recht…manch andere wären da wohl leider beleidigt!
Im Voraus vielen Dank für ihre Mühe und freundliche Grüße von einer zufriedenen Katze und einem dadurch auch vollauf zufriedenen Frauchen.