Hufrehe beim Pferd – das müssen Sie wissen
Hufrehe gehört zu den Erkrankungen, die Pferdemenschen zu Recht sehr ernst nehmen. Sie kann extrem schmerzhaft sein, den Bewegungsapparat stark belasten und im schlimmsten Fall bleibende Schäden hinterlassen. Gleichzeitig erleben wir im Tierheilkundezentrum Nehls jeden Tag, dass hinter Hufrehe viel mehr steckt als „zu viel Gras“ oder „zu dickes Pony“.
Wichtig ist uns ein klarer Satz gleich zu Beginn: Zeigt ein Pferd typische Anzeichen von Hufrehe, ist das immer ein Notfall. Die tierärztliche Abklärung gehört an erste Stelle. Unsere ganzheitliche Begleitung versteht sich als Ergänzung, nicht als Ersatz für die veterinärmedizinische Diagnostik und Therapie.
In diesem Ratgeber fassen wir unser Wissen aus über zwei Jahrzehnten Praxis zusammen: Wie Sie Hufrehe erkennen, welche Zusammenhänge aus Fütterung, Haltung, Hufsituation und Stoffwechsel eine Rolle spielen können und warum die Ursachenarbeit so entscheidend ist, um Ihr Pferd langfristig zu schützen.
Wer hinter dem Tierheilkundezentrum Nehls steht
Das Tierheilkundezentrum Nehls wurde von Claudia Nehls als Tierheilpraktikerin gegründet. Auf ihren Erfahrungen, ihrem Blick auf Pferde und ihrer konsequent ganzheitlichen Arbeitsweise baut bis heute vieles auf.
Aktuell verantwortet unser langjähriges Team und Tierheilpraktikerin Tatjana Siebert die tägliche praktische Arbeit. Sie ist seit rund 18 Jahren Tierheilpraktikerin, züchtet selbst Pferde und kennt Hufrehe nicht nur aus Akten und Röntgenbildern, sondern aus dem echten Leben im Stall. Ergänzt wird dieses Wissen durch unsere Tierärztin Karin Knecht. Sie arbeitet seit etwa 20 Jahren intensiv mit alternativen und naturorientierten Verfahren und hat zuvor für ein bekanntes Unternehmen nahezu eine komplette Produktlinie im naturheilkundlichen Bereich mit entwickelt.
Diese Kombination aus langjähriger tierheilpraktischer Praxiserfahrung, eigenem Pferdehintergrund und tierärztlicher Kompetenz mit naturorientiertem Schwerpunkt prägt unsere Sichtweise auf Hufrehe. Wir verbinden schulmedizinische Grundlagen mit dem, was wir in der täglichen Arbeit mit vielen hundert Rehepferden gesehen, erlebt und gelernt haben.
Was ist Hufrehe eigentlich?
Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut. Genauer gesagt betrifft sie die Verbindungsschicht zwischen der äußeren Hornkapsel und dem inneren Knochen, dem Hufbein. Diese Verbindungsschicht nennt man Hufbeinträger. Sie besteht aus unzähligen feinen Lamellen, die wie ein sehr dichter Klettverschluss ineinandergreifen und das Hufbein in der Hornkapsel aufhängen.
Im Verlauf einer Hufrehe entzünden sich diese Lamellen. Gleichzeitig kommt es zu Durchblutungsstörungen in der Huflederhaut. Flüssigkeit tritt aus den Gefäßen aus, es entstehen Ödeme und in schweren Fällen sogar Blutungen. Da der Huf durch die Hornkapsel nicht nach außen ausweichen kann, baut sich ein massiver Druck im Inneren auf. Dieser Druck ist schmerzhaft und verschlechtert die Durchblutung weiter. Im Extremfall kann das Gewebe absterben. Dann drohen Hufbeinrotation, Hufbeinsenkung oder im schlimmsten Fall das Ausschuhen.
Glücklicherweise kommt es nicht bei jedem Hufreheschub zu solch drastischen Verläufen. Die Bandbreite reicht von einer akuten Entzündung mit deutlichen Schmerzen und Lahmheit bis hin zu chronischen Veränderungen, die sich über Jahre entwickelt haben. Was alle Formen verbindet: Es handelt sich nie um eine Bagatelle.
Hufrehe erkennen – typische Symptome im Alltag
Viele Pferdebesitzer spüren oft „im Bauch“, dass etwas nicht stimmt, bevor sie es benennen können. Hufrehe zeigt sich meist sehr deutlich, wird aber gerade am Anfang manchmal falsch eingeordnet.
Typische Symptome sind ein klammer, fühliger Gang, besonders auf hartem Boden, Wendungsschmerz, Unlust, sich zu bewegen, häufiges Hinlegen, ein sichtbarer Schmerzausdruck in den Augen und das bekannte „Nicht laufen wollen“. Viele Pferde verweigern das Hufegeben oder tun dies nur widerwillig. In ausgeprägten Fällen nimmt das Pferd die typische Sägebock-Stellung ein: Die Vorderbeine werden nach vorne gestellt, die Hinterbeine weiter unter den Körper genommen, um die schmerzhaften Vorderhufe zu entlasten.
Häufig wird Hufrehe gerade bei normalgewichtigen oder eher schlanken Pferden zunächst übersehen, weil das Bild „Rehe = zu dickes Pony auf fetter Weide“ im Kopf so dominant ist. Auch die klassische Zangenprobe liefert nicht immer Klarheit. Viele Pferde mit akuter Hufrehe reagieren auf Zangendruck kaum, obwohl sie deutlich fühlig laufen.
Nicht selten beginnt Hufrehe einseitig, meist an einem Vorderhuf. Erst später weitet sich das Bild auf beide Vorderhufe aus. Eine einseitige Lahmheit wird deshalb in der Praxis manchmal als Gelenkthema oder Hufgelenksentzündung fehlgedeutet. Gleichzeitig wäre genau hier ein sehr genauer Blick lohnend.
Frühe Warnsignale und erste Schritte im Akutfall
Oft gibt es kleine Vorzeichen, bevor die Hufrehe „explodiert“. Dazu gehören eine deutlich verstärkte Pulsation an den Zehenarterien, warme bis heiße Hufe, vermehrtes Umschichten der Gewichtsverteilung, vorsichtiges Abfußen, insbesondere auf härterem Untergrund, Unruhe oder im Gegenteil ungewöhnliche Teilnahmslosigkeit.
Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte Hufrehe immer mitdenken, vor allem, wenn gleichzeitig andere Faktoren wie Futterwechsel, Weidewechsel, stark veränderte Witterung, Hufkorrektur oder Stressphasen vorliegen.
Im Akutfall sind einige Maßnahmen parallel zur tierärztlichen Abklärung sinnvoll. Das Pferd sollte auf einen möglichst weichen, tiefen Untergrund gebracht werden, zum Beispiel in eine dick eingestreute Box oder auf Sand beziehungsweise Späne. Weidegang wird sofort beendet, kraftfutterreiche Komponenten werden nicht weiter gefüttert. Raufutter wird in angepasster Menge zur Verfügung gestellt, möglichst in geeigneter Qualität. Nach tierärztlicher Rücksprache kann eine äußere Kühlung der Hufe hilfreich sein, um den akuten Druck etwas zu entlasten. Entscheidend ist, dass das Pferd nicht zu zusätzlichen, vermeidbaren Belastungen gezwungen wird.
Gerade in dieser Phase ist die Zusammenarbeit mit der Tierärztin oder dem Tierarzt vor Ort unerlässlich. Unsere Sichtweise und Begleitung setzt im Anschluss an, nicht anstelle von Diagnostik und Erstversorgung an.
Warum Hufrehe so komplex ist – ein Überblick über mögliche Ursachen
Hufrehe wird häufig als Zivilisationskrankheit beschrieben. Gemeint ist damit: Sie entsteht selten „einfach so“, sondern in einem Umfeld, in dem Haltung, Fütterung, Bewegung, Hufsituation und Umweltfaktoren nicht optimal zusammenspielen.
Klassisch werden als Auslöser genannt: Fütterungsrehe durch zu viel Stärke und Zucker, Fruktanbelastung, Stoffwechselerkrankungen wie Equines Metabolisches Syndrom und Cushing, Belastungsrehe, Vergiftungen oder Geburtsrehe. In der Praxis sehen wir zusätzlich immer wieder Fälle, in denen sich mehrere scheinbar kleine Faktoren über längere Zeit summieren, bis das Fass überläuft.
Sehr deutlich zeigt sich: Es erkranken nicht nur wohlgenährte Ponys auf satten Weiden. In unserer Begleitung finden sich Pferde aller Rassen und Altersgruppen, von äußerst schlank bis deutlich im Übergewicht. Unabhängig von Rasse und Optik sehen wir Hufrehe bei Warmblütern, Vollblütern, Ponys, Robustpferden und Kaltblütern. Unser jüngster Hufrehepatient war ein Fohlen im Alter von sechs Monaten, der älteste ein Seniorenpferd mit etwa 35 Jahren.
Wir sehen Pferde mit Weidegang, Pferde ohne Weidegang, Pferde mit getreidehaltiger Fütterung und Pferde, die seit Jahren streng getreidefrei, nahezu „diätisch“ gefüttert werden. Gemeinsam ist vielen Fällen, dass sich im Rückblick in Hufsituation, Stoffwechsel, Fütterung, Haltung und Belastungen aus Umwelt und Alltag ein Muster erkennen lässt.
Übergangszeiten: Warum Herbst und Frühjahr so sensibel sind
Besonders häufig erleben wir Hufrehe in den Übergangszeiten. Nach einem trockenen Sommer beginnt das Gras im Herbst neu zu wachsen, lagert vermehrt Speicherzucker ein und steht gleichzeitig oft auf Flächen, die überweidet oder strapaziert sind. Viele Pferde kommen mit mehr Gewicht aus der Weidesaison und bewegen sich in der dunkleren Jahreszeit weniger konsequent.
Genauso heikel ist die Phase im Frühjahr, wenn die Weiden öffnen und das frische Gras bei kühlen Nächten und sonnigen Tagen viel Energie in kurzer, junger Pflanze bündelt. Genau in diesen Phasen werden Weidezeiten, Futterqualität und Bewegung häufig nicht konsequent angepasst.
Spannend ist: Viele Pferde, die nach Lehrbuch „alle Regeln beachtet haben“ und strikt gemanagt werden, erkranken dennoch in solchen Übergangsphasen. Das zeigt uns, dass wir nicht nur Gras und Gewicht in den Blick nehmen dürfen, sondern auch Hufsituation, inneren Stoffwechsel und die vielen Kleinigkeiten im Management.
Gewicht und Körperkondition – Übergewicht als Risikofaktor, aber nicht als einzige Erklärung
Übergewicht ist ein relevanter Faktor bei Hufrehe, aber längst nicht die ganze Geschichte. In der klassischen Betrachtung wird häufig mit dem Body Condition Score gearbeitet, einer Skala von eins bis neun, bei der ein Wert von fünf als „mittel“ gilt und Werte ab sieben auf deutliches Übergewicht hinweisen.
Fettpolster am Mähnenkamm, über den Augen, an Kruppe und Schulter können zeigen, dass der Stoffwechsel schon längere Zeit unter erhöhter Belastung steht. Theoretisch ist das Risiko für Hufrehe bei einem solchen Pferd höher. In unserer Praxis zeigt sich allerdings immer wieder: Nur etwa ein Teil der Hufrehepatienten ist wirklich übergewichtig, der größere Teil ist normalgewichtig oder sogar zu dünn.
Sinnvoll ist es dennoch, das Gewicht im Blick zu behalten, Umfang zu messen, regelmäßig zu fühlen und bei Bedarf langsam und kontrolliert Gewicht zu reduzieren. Wichtig ist, Crash-Diäten zu vermeiden. Eine behutsame Anpassung der Fütterung und gut dosierte, pferdegerechte Bewegung sind hilfreicher als drastische Einschnitte, die den Organismus zusätzlich stressen.
Fütterung bei Hufrehe – Heuqualität und Futterumstellung
In nahezu jeder Hufreheberatung spielt Fütterung eine Rolle. Nicht, weil sie immer die einzige Ursache ist, aber weil sie ein großer Hebel im Alltag ist. Ein Überangebot an leicht verdaulichen Kohlenhydraten wie Getreidestärke, Zucker oder stark fruktanreichem Gras kann die Darmflora massiv irritieren. Dabei sterben bestimmte Bakteriengruppen ab, Stoffwechselgifte entstehen und belasten den Organismus. Das kann eine Hufrehe begünstigen, vor allem, wenn andere Faktoren hinzukommen.
Genauso problematisch ist allerdings ein Fütterungsregime, das vor lauter Angst vor Hufrehe jede Lebensfreude aus dem Napf nimmt. Wir sehen viele Pferde, die seit Jahren kein Gras, kein Obst, keine Möhren und kaum Abwechslung mehr bekommen, streng getreidefrei, teilweise mit stark gewässertem Heu gefüttert werden – und trotzdem immer wieder an Hufrehe erkranken.
Wichtige Themen sind für uns: Qualität des Heus, Zeitpunkt und Art der Futterumstellung, Menge und Zusammensetzung von Kraftfutter, die Wahl eines geeigneten Mineralfutters und die Frage, ob Fresspausen und Raufuttergabe zur Verdauungsphysiologie des Pferdes passen.
Futterumstellungen sollten grundsätzlich langsam erfolgen. Ein Zeitraum von sieben bis vierzehn Tagen für den Wechselschritt von einem Heu zum anderen oder von Weide auf Heu ist eine gute Richtschnur. Heu kann auf seinen Gehalt an verschiedenen Kohlenhydraten untersucht werden. Bei sehr empfindlichen Pferden kann es zeitweise sinnvoll sein, Heu einzuweichen, um wasserlösliche Anteile teilweise auszuspülen. Wichtig ist, das Einweichwasser zu entsorgen und keine Extremmaßnahmen zu wählen, die andere Nährstoffe unnötig reduzieren.
Beim Kraftfutter schauen wir genau hin, was das einzelne Pferd wirklich braucht. Häufig ist eine stärkearme, strukturreiche Ration mit ausreichend Raufutter, einem passenden Mineralfutter und wenigen Zusatzkomponenten der beste Weg. Welche naturheilkundlichen Ergänzungen sinnvoll sind, hängt immer von der individuellen Situation ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.
Weidemanagement und Bewegung – Alltagsthemen mit großer Wirkung
Weidegang ist für viele Pferde ein wichtiger Teil ihres Lebens. Gleichzeitig kann er für Rehepferde oder gefährdete Kandidaten zur Herausforderung werden. Entscheidend ist nicht allein, ob ein Pferd „auf die Weide darf“, sondern wie, wann, wie lange und auf welcher Fläche.
Kritisch sind vor allem kühle, sonnige Tage, kurze Grasnarbe, gestresste Weiden und Situationen nach Frost oder längerer Trockenheit, wenn Gras plötzlich „explodiert“. In solchen Phasen kann es sinnvoll sein, Weidezeiten deutlich zu reduzieren, in die Tageszeiten mit geringerem Risiko zu legen oder vorübergehend ganz zu pausieren. Hilfreich können Maulkörbe oder Fressbremsen sein, wenn sie sinnvoll, sicher und pferdegerecht eingesetzt werden.
Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist Bewegung. Aus unserer Sicht ist „zu wenig Arbeit“ ein sehr praxisnaher Auslöser. Gemeint ist nicht gemütliches Schlendern im Offenstall, sondern Bewegung, die die Durchblutung wirklich in Gang bringt, den Kreislauf aktiviert und den Stoffwechsel fordert, ohne zu überfordern. Natürlich immer angepasst an Rasse, Alter, Konstitution und Krankheitsgeschichte.
Viele Pferde stehen objektiv zu viel und bewegen sich zu wenig gezielt. Paddock-Trail-Konzepte, in denen Futter, Wasser und Liegebereiche räumlich getrennt sind und zum Gehen animieren, können hier helfen. Sie ersetzen keine gezielte Arbeit, verbessern aber die Grundbewegung im Alltag.
Die Rolle der Hufsituation – kleiner Unterschied, große Wirkung
Eines der Themen, die wir immer wieder als entscheidenden Baustein erleben, ist die Hufsituation. Viele Hufrehekandidaten haben bereits vor dem Schub Hufe, die funktionell nicht optimal aufgestellt sind. Zu lange Zehen, ungleiche Trachten, fehlender tragfähiger Tragrand oder eine Sohlen-Situation, die das Pferd bei jedem Schritt belastet, können auf Dauer sehr viel ausrichten.
Nicht selten erleben wir Hufrehe nach einer Korrektur, bei der gut gemeint, aber nicht passend für das individuelle Pferd gearbeitet wurde. Für manche Pferde ist ein höherer Tragrand und eine kürzere Zehe wichtig, andere tolerieren auch andere Geometrien. Entscheidend ist, dass nicht ein Schema, sondern das Pferd und sein Gangbild den Ausschlag geben.
Auch beim Thema Hufbeinrotation haben wir in der Praxis viele Bilder gesehen, die Mut machen. Röntgenaufnahmen vor und nach konsequenter, ursachenorientierter Begleitung und angepasster Hufbearbeitung zeigen immer wieder, dass sich Situationen verbessern können. Nicht jeder Fall ist gleich, aber pauschale Aussagen, eine Rotation sei niemals positiv zu beeinflussen, spiegeln nicht das wider, was wir täglich in der Praxis sehen.
Studien, Fruktan und unsere Erfahrung aus der Praxis
Viele wissenschaftliche Arbeiten zu Hufrehe wurden unter Laborbedingungen durchgeführt. Pferden wurden in sehr kurzer Zeit hohe Mengen an Einzelsubstanzen wie Fruktan, Stärke, Zucker, Insulin oder Protein über Sonden zugeführt. Diese Versuche zeigen, was theoretisch möglich ist, bilden aber das normale Pferdeleben nur begrenzt ab.
Bei rechnerischer Übertragung müsste ein Warmblut über Tage ununterbrochen Gras fressen, um auf ähnliche Einzeldosen zu kommen, wie sie im Versuch verabreicht wurden. Gleichzeitig verhalten sich Nährstoffe eingebettet in Rohfaser, Wasser und Mineralien anders als isoliert verabreichte Substanzen. Die Aufnahme verläuft langsamer, der Stoffwechsel hat mehr Zeit zur Regulation.
Aus diesen Gründen sehen wir Studien als wichtige Bausteine, aber nicht als alleinige Wahrheit. Sie erklären nicht die Vielzahl an Hufrehefällen bei Pferden, die weder im Übermaß Gras noch Kraftfutter erhalten, deren Fütterung vermeintlich „perfekt“ eingestellt ist und die trotzdem erkranken. Hier beginnt für uns die Erfahrung: Der Blick auf Darmgesundheit, Hufsituation, Bewegung, Stress, Umweltbelastungen und energetische Zusammenhänge ist genauso wichtig wie die Zahl auf dem Laborblatt.
Hufrehe, EMS und Cushing – eine Einordnung
In den letzten Jahren erlebten wir eine steile Entwicklung: Diagnosen wie Equines Metabolisches Syndrom und Cushing (PPID) wurden immer häufiger gestellt. Gleichzeitig stiegen die beschriebenen Zahlen zur Prävalenz in kurzer Zeit stark an. Für uns war diese Entwicklung Anlass, genauer hinzusehen.
Unser Eindruck aus der Praxis: Es gibt Pferde, bei denen Hormonthemen eine relevante Rolle spielen. Es gibt aber sehr viele, bei denen Laborwerte unter Berücksichtigung von Jahreszeit, Stress und Schmerzsituation nicht das Bild zeichnen, das eine klare Krankheitsdiagnose rechtfertigen würde. Cortisol und Insulin sind Stress- und Stoffwechselhormone. Sie reagieren zum Beispiel auf Schmerzen, Aufregung, Fütterungszeiten, Rasse und viele andere Faktoren.
Deshalb sehen wir EMS und Cushing als mögliche Puzzleteile, jedoch nicht als Standarderklärung für jede Hufrehe. In vielen Fällen finden wir andere Ansatzpunkte: Fütterung, Hufsituation, Toxine aus Umwelt und Futter, Haltungsstress oder Mischlagen aus mehreren kleinen Faktoren, die sich über Jahre aufbauen.
Warum so viele streng gefütterte Pferde trotzdem an Hufrehe erkranken
Ein Bild begegnet uns im Tierheilkundezentrum immer häufiger: Pferde, deren Alltag von der Angst vor Hufrehe geprägt ist. Kein Gras mehr, kein Obst, keine Möhren, kein Leckerli, streng getreidefrei, Heu gewässert, Weide gestrichen. Die Besitzer tun alles in bester Absicht – und trotzdem kommt es zu weiteren Hufreheschüben.
Diese Fälle zeigen deutlich: Eine streng kontrollierte Fütterung allein reicht nicht, wenn andere Baustellen ungelöst bleiben. Hufsituation, Darmgesundheit, Stress, individuelle Stoffwechselbesonderheiten und Umweltbelastungen bleiben dann häufig im Hintergrund. Das Pferd lebt eingeschränkt, ohne dass sich die Rehegefahr wirklich beruhigt.
Gerade diese Pferde sind es, für die ein Blick „hinter die Kulissen“ so wichtig ist. Hier setzt unsere Ursachenarbeit im Tierheilkundezentrum an.
Unsere Arbeit im Tierheilkundezentrum Nehls – mehr als nur Energetik
Ein zentrales Werkzeug in unserer Hufrehebegleitung ist die Nehls Bioresonanz-Haaranalyse. Sie ist deutlich mehr als eine rein energetische Auswertung. Grundlage ist immer der von der Tierhalterin oder dem Tierhalter sorgfältig ausgefüllte Anamnesebogen. Dieser Bogen wird bei uns intern ausführlich besprochen – im Team, mit der Erfahrung aus vielen, vielen Fällen im Hinterkopf.
Auf dieser Basis erfolgt die energetische Analyse der eingesendeten Haarproben. Sie hilft uns, individuelle Belastungsfelder, Disharmonien und mögliche Zusammenhänge sichtbar zu machen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Wichtig ist uns dabei: Wir stellen keine Diagnosen im schulmedizinischen Sinn und ersetzen nicht die tierärztliche Abklärung. Wir ordnen, interpretieren und bauen eine individuelle, naturorientierte Begleitung auf, die zur Lebenssituation des jeweiligen Pferdes passt.
Ergänzend zu den Ergebnissen der Haaranalyse fließen Hufbilder, Röntgenaufnahmen, Videos und die gesamte Vorgeschichte mit ein. Häufig ergeben sich gerade aus dieser Gesamtschau neue Ansätze: Fütterung anpassen, Bewegung anders strukturieren, Hufsituation kritisch überprüfen, mögliche Toxinquellen bedenken oder bisher unbeachtete Stressoren berücksichtigen.
Hufrehe vorbeugen – Verantwortung im Alltag
Vorbeugung ist bei Hufrehe kein starres Regelwerk, sondern ein bewusstes, wachsendes Hinschauen im Alltag. Dazu gehört eine pferdegerechte, aber nicht übertriebene Fütterung, in der Raufutter, Mineralversorgung und ergänzende Komponenten zu Bedarf, Arbeit und Situation passen. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen von Hufsituation und Gangbild, eine Hufbearbeitung, die das individuelle Pferd in den Mittelpunkt stellt und nicht nur ein Schema.
Dazu gehört Bewegung, die den Namen verdient, angepasst an Alter und Konstitution, und ein Weidemanagement, das sich an Gras, Witterung, Flächensituation und Pferd orientiert, nicht an Kalenderdaten. Und dazu gehört der Mut, bei erster Unsicherheit genau hinzuschauen und gegebenenfalls Hilfe zu holen – tierärztlich, huforthopädisch und, wenn gewünscht, auch naturheilkundlich begleitend.
Fazit – Hufrehe ernst nehmen, Hoffnung behalten
Hufrehe ist eine ernste, aber nicht hoffnungslose Erkrankung. Sie verlangt Achtsamkeit, Konsequenz und die Bereitschaft, mehr als nur die Oberfläche zu betrachten. Je früher eine beginnende Hufrehe erkannt wird, je konsequenter Ursachenarbeit betrieben wird und je besser Fütterung, Hufsituation, Bewegung und Alltagsmanagement zusammenpassen, desto größer sind die Chancen auf ein stabiles, lebenswertes Pferdeleben.
In unseren Begleitungen erleben wir immer wieder, dass sich auch kritische Situationen positiv entwickeln können. Nicht jedes Pferd wird wieder zum Sportpartner. Aber sehr viele können ihren Alltag mit mehr Bewegungsfreude, weniger Schmerzen und wesentlich mehr Lebensqualität genießen, als man es in dunklen Stunden zu hoffen wagt.
Erfahrungen aus der Praxis – wenn Geschichten Mut machen
Besonders eindrucksvoll war für uns die Entwicklung der Islandstute Vordis. Sie befand sich im Februar 2021 in einem akuten Hufreheschub. Nach einer Ursachenarbeit über die Nehls-Haaranalyse, einer individuell abgestimmten naturorientierten Begleitung und einer konsequenten, pferdegerecht ausgerichteten Hufbearbeitung vor Ort zeigten die Kontrollröntgen im Juli 2021 und im Februar 2022 Schritt für Schritt eine deutliche Stabilisierung. Heute bewegt sie sich wieder frei und mit Freude. Ihre Geschichte erklärt, warum wir immer wieder sagen: Es lohnt sich, genau hinzusehen und den Weg konsequent zu gehen.
Auch die Stute Janota, die nach einem Hufreheschub im Zusammenhang mit einer Impfung als schwerer Fall galt, zeigt, dass sich mit Geduld und klarem Konzept vieles verändern kann. Ihre Besitzerin berichtet, dass Janota heute wieder kontrollierten Koppelgang genießen kann – angepasst, aber mit Lebensfreude.
Die Geschichte von Sissi, die bereits zur Euthanasie vorgemerkt war und heute fröhlich über den Platz läuft, und die von Pony Balu, dessen Röntgenbilder eindrücklich zeigen, wie sich kritische Hufsituationen mit Zeit, Hufbearbeitung, Ursachenarbeit und naturorientierter Begleitung entwickeln können, stehen stellvertretend für viele.
Sie alle zeigen: Hufrehe ist kein Anlass für vorschnelle Resignation, sondern ein Auftrag, genau hinzusehen, Verantwortung zu übernehmen und dem Pferd ein Konzept zu schenken, das nicht nur Symptome überdeckt, sondern Zusammenhänge ordnet. Genau das ist es, was wir im Tierheilkundezentrum Nehls unter ganzheitlicher Begleitung verstehen.
Hufrehe beim Pferd – das müssen Sie wissen
Hufrehe gehört zu den Erkrankungen, die Pferdemenschen zu Recht sehr ernst nehmen. Sie kann extrem schmerzhaft sein, den Bewegungsapparat stark belasten und im schlimmsten Fall bleibende Schäden hinterlassen. Gleichzeitig erleben wir im Tierheilkundezentrum Nehls jeden Tag, dass hinter Hufrehe viel mehr steckt als „zu viel Gras“ oder „zu dickes Pony“.
Wichtig ist uns ein klarer Satz gleich zu Beginn: Zeigt ein Pferd typische Anzeichen von Hufrehe, ist das immer ein Notfall. Die tierärztliche Abklärung gehört an erste Stelle. Unsere ganzheitliche Begleitung versteht sich als Ergänzung, nicht als Ersatz für die veterinärmedizinische Diagnostik und Therapie.
In diesem Ratgeber fassen wir unser Wissen aus über zwei Jahrzehnten Praxis zusammen: Wie Sie Hufrehe erkennen, welche Zusammenhänge aus Fütterung, Haltung, Hufsituation und Stoffwechsel eine Rolle spielen können und warum die Ursachenarbeit so entscheidend ist, um Ihr Pferd langfristig zu schützen.
Wer hinter dem Tierheilkundezentrum Nehls steht
Das Tierheilkundezentrum Nehls wurde von Claudia Nehls als Tierheilpraktikerin gegründet. Auf ihren Erfahrungen, ihrem Blick auf Pferde und ihrer konsequent ganzheitlichen Arbeitsweise baut bis heute vieles auf.
Aktuell verantwortet Tierheilpraktikerin Tatjana Siebert die tägliche praktische Arbeit. Sie ist seit rund 18 Jahren Tierheilpraktikerin, züchtet selbst Pferde und kennt Hufrehe nicht nur aus Akten und Röntgenbildern, sondern aus dem echten Leben im Stall. Ergänzt wird dieses Wissen durch unsere Tierärztin Karin Knecht. Sie arbeitet seit etwa 20 Jahren intensiv mit alternativen und naturorientierten Verfahren und hat zuvor für ein bekanntes Unternehmen nahezu eine komplette Produktlinie im naturheilkundlichen Bereich mit aufgebaut.
Diese Kombination aus langjähriger tierheilpraktischer Praxiserfahrung, eigenem Pferdehintergrund und tierärztlicher Kompetenz mit naturorientiertem Schwerpunkt prägt unsere Sichtweise auf Hufrehe. Wir verbinden schulmedizinische Grundlagen mit dem, was wir in der täglichen Arbeit mit vielen hundert Rehepferden gesehen, erlebt und gelernt haben.
Was ist Hufrehe eigentlich?
Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut. Genauer gesagt betrifft sie die Verbindungsschicht zwischen der äußeren Hornkapsel und dem inneren Knochen, dem Hufbein. Diese Verbindungsschicht nennt man Hufbeinträger. Sie besteht aus unzähligen feinen Lamellen, die wie ein sehr dichter Klettverschluss ineinandergreifen und das Hufbein in der Hornkapsel aufhängen.
Im Verlauf einer Hufrehe entzünden sich diese Lamellen. Gleichzeitig kommt es zu Durchblutungsstörungen in der Huflederhaut. Flüssigkeit tritt aus den Gefäßen aus, es entstehen Ödeme und in schweren Fällen sogar Blutungen. Da der Huf durch die Hornkapsel nicht nach außen ausweichen kann, baut sich ein massiver Druck im Inneren auf. Dieser Druck ist schmerzhaft und verschlechtert die Durchblutung weiter. Im Extremfall kann das Gewebe absterben. Dann drohen Hufbeinrotation, Hufbeinsenkung oder im schlimmsten Fall das Ausschuhen.
Glücklicherweise kommt es nicht bei jedem Hufreheschub zu solch drastischen Verläufen. Die Bandbreite reicht von einer akuten Entzündung mit deutlichen Schmerzen und Lahmheit bis hin zu chronischen Veränderungen, die sich über Jahre entwickelt haben. Was alle Formen verbindet: Es handelt sich nie um eine Bagatelle.
Hufrehe erkennen: typische Symptome im Alltag
Viele Pferdebesitzer spüren oft „im Bauch“, dass etwas nicht stimmt, bevor sie es benennen können. Hufrehe zeigt sich meist sehr deutlich, wird aber gerade am Anfang manchmal falsch eingeordnet.
Typische Symptome sind ein klammer, fühliger Gang, besonders auf hartem Boden, Wendungsschmerz, Unlust, sich zu bewegen, häufiges Hinlegen, ein sichtbarer Schmerzausdruck in den Augen und das bekannte „Nicht laufen wollen“. Viele Pferde verweigern das Hufegeben oder tun dies nur widerwillig. In ausgeprägten Fällen nimmt das Pferd die typische Sägebock-Stellung ein: Die Vorderbeine werden nach vorne gestellt, die Hinterbeine weiter unter den Körper genommen, um die schmerzhaften Vorderhufe zu entlasten.
Häufig wird Hufrehe gerade bei normalgewichtigen oder eher schlanken Pferden zunächst übersehen, weil das Bild „Rehe = zu dickes Pony auf fetter Weide“ im Kopf so dominant ist. Auch die klassische Zangenprobe liefert nicht immer Klarheit. Viele Pferde mit akuter Hufrehe reagieren auf Zangendruck kaum, obwohl sie deutlich fühlig laufen.
Nicht selten beginnt Hufrehe einseitig, meist an einem Vorderhuf. Erst später weitet sich das Bild auf beide Vorderhufe aus. Eine einseitige Lahmheit wird deshalb in der Praxis manchmal als Gelenkthema oder Hufgelenksentzündung fehlgedeutet. Gleichzeitig wäre genau hier ein sehr genauer Blick lohnend.
Frühe Warnsignale und erste Schritte im Akutfall
Oft gibt es kleine Vorzeichen, bevor die Hufrehe „explodiert“. Dazu gehören eine deutlich verstärkte Pulsation an den Zehenarterien, warme bis heiße Hufe, vermehrtes Umschichten der Gewichtsverteilung, vorsichtiges Abfußen, insbesondere auf härterem Untergrund, Unruhe oder im Gegenteil ungewöhnliche Teilnahmslosigkeit.
Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte Hufrehe immer mitdenken, vor allem, wenn gleichzeitig andere Faktoren wie Futterwechsel, Weidewechsel, stark veränderte Witterung, Hufkorrektur oder Stressphasen vorliegen.
Im Akutfall sind einige Maßnahmen parallel zur tierärztlichen Abklärung sinnvoll. Das Pferd sollte auf einen möglichst weichen, tiefen Untergrund gebracht werden, zum Beispiel in eine dick eingestreute Box oder auf Sand beziehungsweise Späne. Weidegang wird sofort beendet, kraftfutterreiche Komponenten werden nicht weiter gefüttert. Raufutter wird in angepasster Menge zur Verfügung gestellt, möglichst in geeigneter Qualität. Nach tierärztlicher Rücksprache kann eine äußere Kühlung der Hufe hilfreich sein, um den akuten Druck etwas zu entlasten. Entscheidend ist, dass das Pferd nicht zu zusätzlichen, vermeidbaren Belastungen gezwungen wird.
Gerade in dieser Phase ist die Zusammenarbeit mit der Tierärztin oder dem Tierarzt vor Ort unerlässlich. Unsere Sichtweise und Begleitung setzt im Anschluss an, nicht anstelle von Diagnostik und Erstversorgung an.
Warum Hufrehe so komplex ist – ein Überblick über mögliche Ursachen
Hufrehe wird häufig als Zivilisationskrankheit beschrieben. Gemeint ist damit: Sie entsteht selten „einfach so“, sondern in einem Umfeld, in dem Haltung, Fütterung, Bewegung, Hufsituation und Umweltfaktoren nicht optimal zusammenspielen.
Klassisch werden als Auslöser genannt: Fütterungsrehe durch zu viel Stärke und Zucker, Fruktanbelastung, Stoffwechselerkrankungen wie Equines Metabolisches Syndrom und Cushing, Belastungsrehe, Vergiftungen oder Geburtsrehe. In der Praxis sehen wir zusätzlich immer wieder Fälle, in denen sich mehrere scheinbar kleine Faktoren über längere Zeit summieren, bis das Fass überläuft.
Sehr deutlich zeigt sich: Es erkranken nicht nur wohlgenährte Ponys auf satten Weiden. In unserer Begleitung finden sich Pferde aller Rassen und Altersgruppen, von äußerst schlank bis deutlich im Übergewicht. Unabhängig von Rasse und Optik sehen wir Hufrehe bei Warmblütern, Vollblütern, Ponys, Robustpferden und Kaltblütern. Unser jüngster Hufrehepatient war ein Fohlen im Alter von sechs Monaten, der älteste ein Seniorenpferd mit etwa 35 Jahren.
Wir sehen Pferde mit Weidegang, Pferde ohne Weidegang, Pferde mit getreidehaltiger Fütterung und Pferde, die seit Jahren streng getreidefrei, nahezu „diätisch“ gefüttert werden. Gemeinsam ist vielen Fällen, dass sich im Rückblick in Hufsituation, Stoffwechsel, Fütterung, Haltung und Belastungen aus Umwelt und Alltag ein Muster erkennen lässt.
Übergangszeiten: Warum Herbst und Frühjahr so sensibel sind
Besonders häufig erleben wir Hufrehe in den Übergangszeiten. Nach einem trockenen Sommer beginnt das Gras im Herbst neu zu wachsen, lagert vermehrt Speicherzucker ein und steht gleichzeitig oft auf Flächen, die überweidet oder strapaziert sind. Viele Pferde kommen mit mehr Gewicht aus der Weidesaison und bewegen sich in der dunkleren Jahreszeit weniger konsequent.
Genauso heikel ist die Phase im Frühjahr, wenn die Weiden öffnen und das frische Gras bei kühlen Nächten und sonnigen Tagen viel Energie in kurzer, junger Pflanze bündelt. Genau in diesen Phasen werden Weidezeiten, Futterqualität und Bewegung häufig nicht konsequent angepasst.
Spannend ist: Viele Pferde, die nach Lehrbuch „alle Regeln beachtet haben“ und strikt gemanagt werden, erkranken dennoch in solchen Übergangsphasen. Das zeigt uns, dass wir nicht nur Gras und Gewicht in den Blick nehmen dürfen, sondern auch Hufsituation, inneren Stoffwechsel und die vielen Kleinigkeiten im Management.
Gewicht und Körperkondition – Übergewicht als Risikofaktor, aber nicht als einzige Erklärung
Übergewicht ist ein relevanter Faktor bei Hufrehe, aber längst nicht die ganze Geschichte. In der klassischen Betrachtung wird häufig mit dem Body Condition Score gearbeitet, einer Skala von eins bis neun, bei der ein Wert von fünf als „mittel“ gilt und Werte ab sieben auf deutliches Übergewicht hinweisen.
Fettpolster am Mähnenkamm, über den Augen, an Kruppe und Schulter können zeigen, dass der Stoffwechsel schon längere Zeit unter erhöhter Belastung steht. Theoretisch ist das Risiko für Hufrehe bei einem solchen Pferd höher. In unserer Praxis zeigt sich allerdings immer wieder: Nur etwa ein Teil der Hufrehepatienten ist wirklich übergewichtig, der größere Teil ist normalgewichtig oder sogar zu dünn.
Sinnvoll ist es dennoch, das Gewicht im Blick zu behalten, Umfang zu messen, regelmäßig zu fühlen und bei Bedarf langsam und kontrolliert Gewicht zu reduzieren. Wichtig ist, Crash-Diäten zu vermeiden. Eine behutsame Anpassung der Fütterung und gut dosierte, pferdegerechte Bewegung sind hilfreicher als drastische Einschnitte, die den Organismus zusätzlich stressen.
Fütterung, Heuqualität und Futterumstellung
In nahezu jeder Hufreheberatung spielt Fütterung eine Rolle. Nicht, weil sie immer die einzige Ursache ist, aber weil sie ein großer Hebel im Alltag ist. Ein Überangebot an leicht verdaulichen Kohlenhydraten wie Getreidestärke, Zucker oder stark fruktanreichem Gras kann die Darmflora massiv irritieren. Dabei sterben bestimmte Bakteriengruppen ab, Stoffwechselgifte entstehen und belasten den Organismus. Das kann eine Hufrehe begünstigen, vor allem, wenn andere Faktoren hinzukommen.
Genauso problematisch ist allerdings ein Fütterungsregime, das vor lauter Angst vor Hufrehe jede Lebensfreude aus dem Napf nimmt. Wir sehen viele Pferde, die seit Jahren kein Gras, kein Obst, keine Möhren und kaum Abwechslung mehr bekommen, streng getreidefrei, teilweise mit stark gewässertem Heu gefüttert werden – und trotzdem immer wieder an Hufrehe erkranken.
Wichtige Themen sind für uns: Qualität des Heus, Zeitpunkt und Art der Futterumstellung, Menge und Zusammensetzung von Kraftfutter, die Wahl eines geeigneten Mineralfutters und die Frage, ob Fresspausen und Raufuttergabe zur Verdauungsphysiologie des Pferdes passen.
Futterumstellungen sollten grundsätzlich langsam erfolgen. Ein Zeitraum von sieben bis vierzehn Tagen für den Wechselschritt von einem Heu zum anderen oder von Weide auf Heu ist eine gute Richtschnur. Heu kann auf seinen Gehalt an verschiedenen Kohlenhydraten untersucht werden. Bei sehr empfindlichen Pferden kann es zeitweise sinnvoll sein, Heu einzuweichen, um wasserlösliche Anteile teilweise auszuspülen. Wichtig ist, das Einweichwasser zu entsorgen und keine Extremmaßnahmen zu wählen, die andere Nährstoffe unnötig reduzieren.
Beim Kraftfutter schauen wir genau hin, was das einzelne Pferd wirklich braucht. Häufig ist eine stärkearme, strukturreiche Ration mit ausreichend Raufutter, einem passenden Mineralfutter und wenigen Zusatzkomponenten der beste Weg. Welche naturheilkundlichen Ergänzungen sinnvoll sind, hängt immer von der individuellen Situation ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.
Weidemanagement und Bewegung – Alltagsthemen mit großer Wirkung
Weidegang ist für viele Pferde ein wichtiger Teil ihres Lebens. Gleichzeitig kann er für Rehepferde oder gefährdete Kandidaten zur Herausforderung werden. Entscheidend ist nicht allein, ob ein Pferd „auf die Weide darf“, sondern wie, wann, wie lange und auf welcher Fläche.
Kritisch sind vor allem kühle, sonnige Tage, kurze Grasnarbe, gestresste Weiden und Situationen nach Frost oder längerer Trockenheit, wenn Gras plötzlich „explodiert“. In solchen Phasen kann es sinnvoll sein, Weidezeiten deutlich zu reduzieren, in die Tageszeiten mit geringerem Risiko zu legen oder vorübergehend ganz zu pausieren. Hilfreich können Maulkörbe oder Fressbremsen sein, wenn sie sinnvoll, sicher und pferdegerecht eingesetzt werden.
Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist Bewegung. Aus unserer Sicht ist „zu wenig Arbeit“ ein sehr praxisnaher Auslöser. Gemeint ist nicht gemütliches Schlendern im Offenstall, sondern Bewegung, die die Durchblutung wirklich in Gang bringt, den Kreislauf aktiviert und den Stoffwechsel fordert, ohne zu überfordern. Natürlich immer angepasst an Rasse, Alter, Konstitution und Krankheitsgeschichte.
Viele Pferde stehen objektiv zu viel und bewegen sich zu wenig gezielt. Paddock-Trail-Konzepte, in denen Futter, Wasser und Liegebereiche räumlich getrennt sind und zum Gehen animieren, können hier helfen. Sie ersetzen keine gezielte Arbeit, verbessern aber die Grundbewegung im Alltag.
Die Rolle der Hufsituation – kleiner Unterschied, große Wirkung
Eines der Themen, die wir immer wieder als entscheidenden Baustein erleben, ist die Hufsituation. Viele Hufrehekandidaten haben bereits vor dem Schub Hufe, die funktionell nicht optimal aufgestellt sind. Zu lange Zehen, ungleiche Trachten, fehlender tragfähiger Tragrand oder eine Sohlen-Situation, die das Pferd bei jedem Schritt belastet, können auf Dauer sehr viel ausrichten.
Nicht selten erleben wir Hufrehe nach einer Korrektur, bei der gut gemeint, aber nicht passend für das individuelle Pferd gearbeitet wurde. Für manche Pferde ist ein höherer Tragrand und eine kürzere Zehe wichtig, andere tolerieren auch andere Geometrien. Entscheidend ist, dass nicht ein Schema, sondern das Pferd und sein Gangbild den Ausschlag geben.
Auch beim Thema Hufbeinrotation haben wir in der Praxis viele Bilder gesehen, die Mut machen. Röntgenaufnahmen vor und nach konsequenter, ursachenorientierter Begleitung und angepasster Hufbearbeitung zeigen immer wieder, dass sich Situationen verbessern können. Nicht jeder Fall ist gleich, aber pauschale Aussagen, eine Rotation sei niemals positiv zu beeinflussen, spiegeln nicht das wider, was wir täglich in der Praxis sehen.
Studien, Fruktan und unsere Erfahrung aus der Praxis
Viele wissenschaftliche Arbeiten zu Hufrehe wurden unter Laborbedingungen durchgeführt. Pferden wurden in sehr kurzer Zeit hohe Mengen an Einzelsubstanzen wie Fruktan, Stärke, Zucker, Insulin oder Protein über Sonden zugeführt. Diese Versuche zeigen, was theoretisch möglich ist, bilden aber das normale Pferdeleben nur begrenzt ab.
Bei rechnerischer Übertragung müsste ein Warmblut über Tage ununterbrochen Gras fressen, um auf ähnliche Einzeldosen zu kommen, wie sie im Versuch verabreicht wurden. Gleichzeitig verhalten sich Nährstoffe eingebettet in Rohfaser, Wasser und Mineralien anders als isoliert verabreichte Substanzen. Die Aufnahme verläuft langsamer, der Stoffwechsel hat mehr Zeit zur Regulation.
Aus diesen Gründen sehen wir Studien als wichtige Bausteine, aber nicht als alleinige Wahrheit. Sie erklären nicht die Vielzahl an Hufrehefällen bei Pferden, die weder im Übermaß Gras noch Kraftfutter erhalten, deren Fütterung vermeintlich „perfekt“ eingestellt ist und die trotzdem erkranken. Hier beginnt für uns die Erfahrung: Der Blick auf Darmgesundheit, Hufsituation, Bewegung, Stress, Umweltbelastungen und energetische Zusammenhänge ist genauso wichtig wie die Zahl auf dem Laborblatt.
Hufrehe, EMS und Cushing – eine Einordnung
In den letzten Jahren erlebten wir eine steile Entwicklung: Diagnosen wie Equines Metabolisches Syndrom und Cushing (PPID) wurden immer häufiger gestellt. Gleichzeitig stiegen die beschriebenen Zahlen zur Prävalenz in kurzer Zeit stark an. Für uns war diese Entwicklung Anlass, genauer hinzusehen.
Unser Eindruck aus der Praxis: Es gibt Pferde, bei denen Hormonthemen eine relevante Rolle spielen. Es gibt aber sehr viele, bei denen Laborwerte unter Berücksichtigung von Jahreszeit, Stress und Schmerzsituation nicht das Bild zeichnen, das eine klare Krankheitsdiagnose rechtfertigen würde. Cortisol und Insulin sind Stress- und Stoffwechselhormone. Sie reagieren zum Beispiel auf Schmerzen, Aufregung, Fütterungszeiten, Rasse und viele andere Faktoren.
Deshalb sehen wir EMS und Cushing als mögliche Puzzleteile, jedoch nicht als Standarderklärung für jede Hufrehe. In vielen Fällen finden wir andere Ansatzpunkte: Fütterung, Hufsituation, Toxine aus Umwelt und Futter, Haltungsstress oder Mischlagen aus mehreren kleinen Faktoren, die sich über Jahre aufbauen.
Warum so viele streng gefütterte Pferde trotzdem an Hufrehe erkranken
Ein Bild begegnet uns im Tierheilkundezentrum immer häufiger: Pferde, deren Alltag von der Angst vor Hufrehe geprägt ist. Kein Gras mehr, kein Obst, keine Möhren, kein Leckerli, streng getreidefrei, Heu gewässert, Weide gestrichen. Die Besitzer tun alles in bester Absicht – und trotzdem kommt es zu weiteren Hufreheschüben.
Diese Fälle zeigen deutlich: Eine streng kontrollierte Fütterung allein reicht nicht, wenn andere Baustellen ungelöst bleiben. Hufsituation, Darmgesundheit, Stress, individuelle Stoffwechselbesonderheiten und Umweltbelastungen bleiben dann häufig im Hintergrund. Das Pferd lebt eingeschränkt, ohne dass sich die Rehegefahr wirklich beruhigt.
Gerade diese Pferde sind es, für die ein Blick „hinter die Kulissen“ so wichtig ist. Hier setzt unsere Ursachenarbeit im Tierheilkundezentrum an.
Unsere Arbeit im Tierheilkundezentrum Nehls – mehr als nur Energetik
Ein zentrales Werkzeug in unserer Hufrehebegleitung ist die Nehls Bioresonanz-Haaranalyse. Sie ist deutlich mehr als eine rein energetische Auswertung. Grundlage ist immer der von der Tierhalterin oder dem Tierhalter sorgfältig ausgefüllte Anamnesebogen. Dieser Bogen wird bei uns intern ausführlich besprochen – im Team, mit der Erfahrung aus vielen, vielen Fällen im Hinterkopf.
Auf dieser Basis erfolgt die energetische Analyse der eingesendeten Haarproben. Sie hilft uns, individuelle Belastungsfelder, Disharmonien und mögliche Zusammenhänge sichtbar zu machen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Wichtig ist uns dabei: Wir stellen keine Diagnosen im schulmedizinischen Sinn und ersetzen nicht die tierärztliche Abklärung. Wir ordnen, interpretieren und bauen eine individuelle, naturorientierte Begleitung auf, die zur Lebenssituation des jeweiligen Pferdes passt.
Ergänzend zu den Ergebnissen der Haaranalyse fließen Hufbilder, Röntgenaufnahmen, Videos und die gesamte Vorgeschichte mit ein. Häufig ergeben sich gerade aus dieser Gesamtschau neue Ansätze: Fütterung anpassen, Bewegung anders strukturieren, Hufsituation kritisch überprüfen, mögliche Toxinquellen bedenken oder bisher unbeachtete Stressoren berücksichtigen.
Hufrehe vorbeugen – Verantwortung im Alltag
Vorbeugung ist bei Hufrehe kein starres Regelwerk, sondern ein bewusstes, wachsendes Hinschauen im Alltag. Dazu gehört eine pferdegerechte, aber nicht übertriebene Fütterung, in der Raufutter, Mineralversorgung und ergänzende Komponenten zu Bedarf, Arbeit und Situation passen. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen von Hufsituation und Gangbild, eine Hufbearbeitung, die das individuelle Pferd in den Mittelpunkt stellt und nicht nur ein Schema.
Dazu gehört Bewegung, die den Namen verdient, angepasst an Alter und Konstitution, und ein Weidemanagement, das sich an Gras, Witterung, Flächensituation und Pferd orientiert, nicht an Kalenderdaten. Und dazu gehört der Mut, bei erster Unsicherheit genau hinzuschauen und gegebenenfalls Hilfe zu holen – tierärztlich, huforthopädisch und, wenn gewünscht, auch naturheilkundlich begleitend.
Fazit – Hufrehe ernst nehmen, Hoffnung behalten
Hufrehe ist eine ernste, aber nicht hoffnungslose Erkrankung. Sie verlangt Achtsamkeit, Konsequenz und die Bereitschaft, mehr als nur die Oberfläche zu betrachten. Je früher eine beginnende Hufrehe erkannt wird, je konsequenter Ursachenarbeit betrieben wird und je besser Fütterung, Hufsituation, Bewegung und Alltagsmanagement zusammenpassen, desto größer sind die Chancen auf ein stabiles, lebenswertes Pferdeleben.
In unseren Begleitungen erleben wir immer wieder, dass sich auch kritische Situationen positiv entwickeln können. Nicht jedes Pferd wird wieder zum Sportpartner. Aber sehr viele können ihren Alltag mit mehr Bewegungsfreude, weniger Schmerzen und wesentlich mehr Lebensqualität genießen, als man es in dunklen Stunden zu hoffen wagt.
Häufige Fragen rund um Hufrehe (FAQ)
Ist Hufrehe beim Pferd immer ein Notfall?
Ja. Zeigt ein Pferd typische Anzeichen von Hufrehe – zum Beispiel einen fühlig-klammen Gang, Schmerzen beim Wenden, vermehrtes Hinlegen, warme Hufe oder die typische Sägebock-Stellung –, sollte dies immer als Notfall betrachtet werden. Die tierärztliche Abklärung steht an erster Stelle. Eine naturorientierte, ganzheitliche Begleitung kann sinnvoll ergänzen, ersetzt aber niemals die Diagnostik und Therapie durch die Tierärztin oder den Tierarzt.
Woran erkenne ich Hufrehe im frühen Stadium?
Frühe Warnzeichen sind oft sehr fein: eine verstärkte Pulsation der Zehenarterien, warme bis heiße Hufe, veränderte Gewichtsverteilung, vorsichtiges Abfußen – besonders auf hartem Boden – oder eine plötzliche Unlust, sich zu bewegen. Auch einseitige Lahmheit, die zunächst wie ein Gelenkproblem wirkt, kann ein Hinweis sein. Wer solche Veränderungen bemerkt, sollte Hufrehe immer mitdenken und frühzeitig tierärztlichen Rat einholen.
Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht auf Hufrehe habe?
Zunächst gilt: Ruhe bewahren und die Situation so entlastend wie möglich gestalten. Das Pferd wird auf weichen, tiefen Untergrund gestellt, Weidegang und kraftfutterreiche Komponenten werden sofort beendet. Raufutter in angepasster Menge und geeigneter Qualität bleibt verfügbar. Alles Weitere – inklusive Schmerztherapie, Diagnostik und möglicher bildgebender Verfahren – gehört in tierärztliche Hände. Eine spätere naturorientierte Begleitung kann dann an die individuelle Situation anknüpfen.
Kann mein Pferd nach einer Hufrehe wieder auf die Weide?
Ob und in welchem Umfang ein Pferd nach einer Hufrehe wieder Weidegang genießen kann, lässt sich nicht pauschal beantworten. Entscheidend sind unter anderem der Schweregrad des Verlaufs, die Hufsituation, der allgemeine Stoffwechsel, die Grasqualität und das Weidemanagement. In vielen Fällen ist ein sehr behutsamer, streng kontrollierter Weideaufbau mit begrenzten Zeiten, passenden Tagesabschnitten und gegebenenfalls Fressbremse möglich – immer in enger Abstimmung mit Tierarzt, Hufbearbeitung und dem individuellen Risikoprofil des Pferdes.
Lässt sich Hufrehe sicher verhindern?
Eine hundertprozentige Garantie gibt es nicht. Was sich jedoch deutlich zeigen lässt: Wer Fütterung, Hufsituation, Bewegung, Weidemanagement und Alltagsstress aufmerksam im Blick behält, senkt das Risiko deutlich. Dazu gehören unter anderem eine pferdegerechte, nicht überladene Ration, regelmäßige Hufkontrollen, ausreichende, gut dosierte Bewegung, ein an Witterung und Graswuchs angepasstes Weidemanagement sowie die Bereitschaft, bei ersten Auffälligkeiten frühzeitig zu handeln.
Welche Rolle spielt die Fütterung bei Hufrehe?
Fütterung ist ein wichtiger Baustein, aber selten die einzige Ursache. Ein Überangebot an leicht verdaulichen Kohlenhydraten wie Zucker, Stärke oder stark fruktanreichem Gras kann den Organismus belasten und Hufrehe begünstigen – vor allem, wenn andere Faktoren hinzukommen. Gleichzeitig sehen wir viele streng diätisch gefütterte Pferde, die dennoch an Hufrehe erkranken. Für uns ist entscheidend, Fütterung immer im Zusammenhang mit Hufsituation, Bewegung, Stoffwechsel, Darmgesundheit und Umweltfaktoren zu betrachten.
Wie unterstützt das Tierheilkundezentrum Nehls bei Hufrehe?
Unsere Arbeit setzt dort an, wo die tierärztliche Erstversorgung und Diagnostik bereits erfolgt sind. Auf Basis eines ausführlich ausgefüllten Anamnesebogens, der intern im Team besprochen wird, nutzen wir unter anderem die Nehls-Bioresonanz-Haaranalyse, um individuelle Belastungsfelder und Zusammenhänge sichtbar zu machen. Ergänzend fließen Hufbilder, Röntgenaufnahmen, Videos und die Vorgeschichte des Pferdes ein. Daraus entsteht eine naturorientierte, ganzheitliche Begleitung mit Fütterungs- und Haltungsimpulsen, die auf das einzelne Pferd abgestimmt ist – immer als Ergänzung, nicht als Ersatz zur tierärztlichen Behandlung.
Wann ist eine Nehls-Bioresonanz-Haaranalyse sinnvoll?
Besonders hilfreich ist die Haaranalyse, wenn trotz großer Sorgfalt in Fütterung und Haltung immer wieder Hufreheschübe auftreten, wenn sich im Gesamtbild kein eindeutiger Auslöser finden lässt oder wenn verschiedene Verdachtsmomente (Futter, Hufsituation, Umweltbelastungen, Stress) zusammenkommen. Sie ersetzt keine Diagnose, kann aber energetische und organisatorische Zusammenhänge sichtbar machen und helfen, die naturorientierte Begleitung gezielter auf das einzelne Pferd abzustimmen.
Erfahrungen aus der Praxis – wenn Geschichten Mut machen
Besonders eindrucksvoll war für uns die Entwicklung der Islandstute Vordis. Sie befand sich im Februar 2021 in einem akuten Hufreheschub. Nach einer Ursachenarbeit über die Nehls-Haaranalyse, einer individuell abgestimmten naturorientierten Begleitung und einer konsequenten, pferdegerecht ausgerichteten Hufbearbeitung vor Ort zeigten die Kontrollröntgen im Juli 2021 und im Februar 2022 Schritt für Schritt eine deutliche Stabilisierung. Heute bewegt sie sich wieder frei und mit Freude. Ihre Geschichte erklärt, warum wir immer wieder sagen: Es lohnt sich, genau hinzusehen und den Weg konsequent zu gehen.
Auch die Stute Janota, die nach einem Hufreheschub im Zusammenhang mit einer Impfung als schwerer Fall galt, zeigt, dass sich mit Geduld und klarem Konzept vieles verändern kann. Ihre Besitzerin berichtet, dass Janota heute wieder kontrollierten Koppelgang genießen kann – angepasst, aber mit Lebensfreude.
Die Geschichte von Sissi, die bereits zur Euthanasie vorgemerkt war und heute fröhlich über den Platz läuft, und die von Pony Balu, dessen Röntgenbilder eindrücklich zeigen, wie sich kritische Hufsituationen mit Zeit, Hufbearbeitung, Ursachenarbeit und naturorientierter Begleitung entwickeln können, stehen stellvertretend für viele.
Sie alle zeigen: Hufrehe ist kein Anlass für vorschnelle Resignation, sondern ein Auftrag, genau hinzusehen, Verantwortung zu übernehmen und dem Pferd ein Konzept zu schenken, das nicht nur Symptome überdeckt, sondern Zusammenhänge ordnet. Genau das ist es, was wir im Tierheilkundezentrum Nehls unter ganzheitlicher Begleitung verstehen.
