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Silva mit Durchfall und Sommerekzem

Silva mit Durchfall und Sommerekzem

Begonnen hat es eigentlich schon im Frühjahr, als ich bei Silva beobachten konnte, dass er leichten Durchfall hatte. Den ganzen Winter gab es nur Silage und mir war gar nicht gut bei dem Gedanken und ich fütterte diese Silage sehr widerwillig, aber es war leider nichts anderes da. Zehn Jahre lang hatte ich Silva im Sommer auf unseren gepachteten Weiden gehalten, Weiden, die nicht behandelt waren durch irgendwelche Düngungsmittel, nein, es waren Wiesen, die nie einen Trecker gesehen hatten, unsere Kräuterwiesen, wie wir sie nannten und die Bachläufe sorgten stets für frisches Wasser. Aber im folgenden Winter kam es, dass ich und eine Freundin mit unseren Pferden auf diesen Bauernhof kamen, wir hatten mal wieder den Stall gewechselt, weil wir mit der Art und Weise der Pferdehaltung im Winter mal wieder nicht zufrieden waren. Aber auf diesem Bauernhof schien alles sehr gut. Die Pferde kamen jeden Tag an die frische Luft und der Stall war großzügig gebaut. Große Wiesen drum herum und zudem auch noch günstig. Mit Ausnahme der Silage, die mir ein Dorn im Auge war. Tja, zu allem Überfluss kam es zwischen mir und meiner langjährigen "Freundin" doch noch zu Meinungsverschiedenheiten und ich und mein Pferd Silva kamen in den Genuss, im Frühling 2005 von denen verlassen zu werden, von den wir glaubten, dass sie bis zum bitteren Ende an unserer Seite stehen würden. Silva hat so sehr unter dem Verlust von seiner Freundin Luna gelitten, dass ich dachte, er stirbt an einem gebrochenen Herzen und es gibt bis heute kein Pferd, mit dem er so innig befreundet war wie mit seiner Luna.

Der Frühling kam und mit dem Frühling die ersten Symptome. Silva hatte starken Juckreiz ab März. Die Schweifrübe und der Mähnenkamm juckten und ärgerten ihn sehr. Ich dachte, das kann nur ein Sommerekzem sein und ich durchkämmte das Internet nach Informationen über diese Erkrankung. Schließlich versorgte ich die juckenden Stellen mit speziellen Kräuterölen, von denen ich glaubte, sie würden helfen, rieb sie jeden Tag ein, pflegte meinen Schatz und hoffte auf Besserung. Die Haut schuppte sich bereits und ich kämpfte jeden Tag darum, die Hautschuppen in den mit Öl verklebten Schweif und Mähnenkamm herauszubekommen. Die Mähne war dann nicht mehr zu retten und ich habe sie dann irgendwann abgeschnitten. Im Juni bemerkte ich dann auf einmal am Mähnenkamm eine offene Wunde und dachte, Silva hätte sich vielleicht verletzt, denn er und die anderen Schnuffels waren bereits ab März auf der Wiese. Auch diese Stelle versorgte ich mit Zinkpaste. Sie heilte recht schnell. Ein Tag nach dem anderen verstrich und die schuppenden Stellen am Mähnenkamm wurden immer größer. Bilder aus dem Internet verrieten mir: Das ist und bleibt ein Sommerekzem! Typisch sind Juckreiz, Schuppungen und zum Teil offene Hautläsionen. Die Bilder waren identisch! Ich suchte Silva jeden Tag am ganzen Körper ab und entdeckte, dass sich die gesamte Schweifrübe großflächig schuppte.

Die Stellen entlang am Mähnenkamm waren bereits ca. 10 cm im Durchmesser. Mittlerweile bekam Silva auch zusätzlich etwas zum Entgiften und ich ahnte nicht im Geringsten, was mich bzw. Silva noch erwarten würde. Im Juli war die Schweifrübe wieder im Griff und verheilt und ich dachte, gut, wenigstens etwas. Aber an beiden Seiten des Mähnenkamms entlang schuppte sich die Haut munter weiter, allerdings waren keine offenen Stellen mehr da. Die Haut allerdings fühlte sich fest an, nicht mehr geschmeidig, kleine Risse säumten die Hautschuppungen. Und ich pflegte mit Öl und dachte, das wird bestimmt so abheilen wie am Schweif. Ich musste für ein paar Tage weg, hätte ich geahnt, was sich in diesen paar Tagen entwickelte, ich wäre meinem Dicken nicht von der Seite gewichen. Nun war es bereits August. Die Pferde standen alle in der entfernten Holzhütte, es war sehr heiß an dem Tag. Ich begrüßte alle, nur mein Dicker kam nicht...

Ich muss dazu sagen, das ich die einzige Person war, die täglich nach den Tieren schaute. Mein Vermieter von diesem Hof sorgte höchstens dafür, dass das Wasser im Trog noch stimmte. Den konnte ich Gott sei Dank vor dieser Krankheitsgeschichte noch überreden, Heu zu machen. Danke Dietmar, dass Du dir die Arbeit gemacht hast. Ich kam also zu meinem Schatz in die Hütte und es traf mich der Schlag. Zuerst sah ich, dass der gesamte Hals an beiden Seiten eine riesige offene Wunde war mit massiven Hautablösungen samt Haare. Die Haut darunter war feuerrot. Die gesamte Haut löste sich samt Haare. Großflächige Hautschuppen hingen herunter, die ich vorsichtig ablöste. An Silvas Brust entdeckte ich dicke Hautfalten, die zwischen beiden Vorderbeinen herunterhingen, und es sah so aus, als wäre seine Haut zu viel. Bei dem Anblick bekam ich Angst! Hinzu kam noch, dass Silva durch diese an der Brust herunterhängenden Ödeme kaum laufen konnte. Hilflos rannte ich zum Hof und rief sofort den Tierarzt an. Der Tierarzt kam, fuhr mit seinem Auto in einem Affenzahn über unsere Wiese bis zu der Hütte am Waldrand.

Er schaute sich Silva in Ruhe an, dann versicherte er mir: "Das sieht aus wie eine Photoallergie bei Pferden, das habe ich letztes Jahr bei einer Kuh gesehen und die haben wir auch sofort eingeschläfert. Aber bei einem Pferd habe ich so was noch nie gesehen! " Und ich dachte: " ?.... Was?" Ja, eine allergische Reaktion auf bestimmte Gräser und Pflanzen, die im Stoffwechsel toxisch wirken in Verbindung mit Sonnenlicht, lösen wohl eine Art Verbrennung auf der Haut aus. Und zwar ist es so, das sich bestimmte Stoffe in der Haut absetzten. Er spritzte Silva sofort Cortison und Antibiotika und sagte mir, ich müsse Silva heute noch in den Stall bringen und die gesamte Haut am Hals und Brust geschmeidig halten mit irgendeinem Öl, das wäre egal. Außerdem sollte Silva über fünf Tage Antibiotika bekommen

Völlig fassungslos machte ich mich auf, den Offenstall fertig zu machen, dort, so dachte ich, kann Silva sich unterstellen und Heu bekommen und trotzdem ein wenig umherlaufen. Silva durfte der Sonne auf keinen Fall ausgesetzt sein! Der Versuch, Silva von der Weide in den Stall zu bringen, brach mir fast das Herz und ich gab es auf, ihn von der Weide zu führen. Es war zu schwer für ihn, nur mühselig setzte er ein Bein vor das nächste. Dann ging ich einfach zurück und dachte mir, ich hol erst mal Wasser. Als ich an die Wiese kam, sah ich dann meine kleine Herde kommen und wer war zwanzig Meter hinter Ihnen? Mein Dicker. Er ging langsam, aber zielsicher mit den anderen mit und es trieb mir erneut die Tränen in die Augen ihn so zu sehen! Er nahm Schwung mit seinem Hals, um ein Bein vor das nächste zu setzen. Am Tor lobte ich ihn und brachte ihn langsam und gemeinsam mit den anderen Pferden in den Offenstall.

Am Abend kam mir dann der Gedanke, das ich unbedingt eine zweite Meinung brauche und so kam das Tierheilkundezentrum Nehls (die Internetseite hatte ich schon mehrmals aufgerufen) wieder in den Sinn. Ich entschied mich für eine Haaranalyse und die bestätigte nicht nur eine Photosensibilität von Pferden bei Silva. Das erschreckende Ergebnis bestätigte, dass sämtliche Parameter vom Lymphsystem angefangen über Blut, Leber, Darm, Vitamin- und Mineralhaushalt, Herdgeschehen, Immunsystem über Haut und Nervensystem bei Silva stark geschädigt waren. Es war erschütternd, aber ich hatte endlich etwas in der Hand, mit dem ich etwas anfangen konnte. Gleichzeitig erhielt ich einen Plan mit Empfehlungen für Silva. Silva bekam die verordneten Empfehlungen, in der das Raufutter eine wichtige Rolle spielt sowie auch genügend Saftfutter. Sie riet mir auch, sämtliche Öle von außen wegzulassen. Auch sollte Silva unbedingt der Weide fernbleiben und nur noch Heu bekommen sowie auf gar keinen Fall in die Sonne. Es begann eine Wahnsinnszeit. Jeden Tag versorgte ich Silva morgens und abends. Er bekam jeden Tag seine verordneten Medikamente nach Plan. Ich pflegte die Haut mit Zinksalbe. Eimerweise Salbe verbrauchte ich für diese großen Flächen. Jeden Tag entfernte ich riesige Hautflächen, die sich immer und immer wieder abstießen.

Silva verlor die gesamte Haut Schritt für Schritt von der Kehle angefangen über den Hals bis weit über die Schulter, die gesamte Brust bis über die Vorderbeine hinunter zu den Hufen. Das Ödem an der Brust war innerhalb 24 Stunden mindestens um das fünffache größer geworden. Einen Tag spürte ich bei Silva ein leichtes, kaum zu vernehmendes Muskelzittern am gesamten Körper. Ich holte zwei Decken, warf sie über. Ich rief den Tierarzt an, der mir sagte, ich solle Temperatur messen: Fieber!

Nochmals kam der Tierarzt und verabreichte Silva Cortison und er fragte mich, ob ich mir schon mal Gedanken darüber gemacht hätte, ob ich ihn nicht lieber einschläfern lassen möchte oder zum Schlachthof bringen wolle. Ich dachte nein: Ich glaube daran, dass es wieder heilt! Und wenn nicht, dann werde ich veranlassen, ihn auf freier Fläche kurz und schmerzlos zu erschießen (obwohl das mein Onkel nie machen würde, er ist Förster)! Teilweise saß ich stundenlang an seiner Seite, beobachtete mein Herzchen, streichelte und redete mit ihm. Nach ca. zwei Wochen hatte sich das Ödem in die Beine herabgesetzt und die Beine waren erheblich dick und angeschwollen. Auch die Brust war nicht mehr zu erkennen.

Ich beobachtete, dass Silva nun auch unter dem Bauch massive Schwellungen bekam, bis zu seinem Schlauch. Das gesamte Gewebe um den Schlauch herum war massiv eingelagert und stark geschwollen, so dass ich zeitweise Angst hatte, Silva könnte nicht mehr Wasser lassen. Dann fühlte er sich auf einmal sehr heiß an und ich fertigte essigsaure Tonerde an, tränkte eine ganze Pferdedecke darin und legte sie über Silva, dieses wiederholte ich dann mehrmals, bis er sich wieder normal warm anfühlte. Jeden Tag auf's Neue entfernte ich großflächige Hautablösungen und Schuppungen morgens wie abends. Die Haut bekam jeden Tag neue Risse und es zeigte sich jeden Tag mehr und mehr von der massiven Beschädigung.

Zwischenzeitlich trennte ich die Pferde in dem Offenstall, weil Silva sich nicht wehren konnte und damit er seine Ruhe haben konnte, denn der alte Klöpper Trubi mit seinen 28 Jahren, dachte, er könnte ja jetzt mal beißen, was er sonst nie getan hätte. Silva hatte Heu zur freien Verfügung und ich war froh, das er regelmäßig fraß und auch trank, er freute sich auch immer auf seine Möhren und Äpfel. Das war ein gutes Zeichen! Die Haut schuppte und schuppte sich, die Fetzen hingen herunter, rote Hautflächen darunter, es sah einfach schlimm aus.

Ich cremte ihn immer wieder sorgfältig ein, auch zwischen den Hautfalten, dort, wo keine Luft herankam, überall Fetzen. Die gesamte Brust und die Vorderbeine ein geschwollenes Ödem, es war gar nicht zu erkennen, wo die Brust anfängt und die Beine aufhören. Es fühlte sich alles gespannt an und heiß und ich war froh, das eine Regenperiode anbrach. Ein kleines Hoffnungszeichen zeigte sich nach Wochen, es muss September gewesen sein, und ich sah, dass neue kleine, zarte Härchen nachwuchsen, dass das Ödem sichtlich zurückging und die Haut heilte. Silva wurde von Tag zu Tag lebendiger, er interessierte sich wieder für seine Umgebung, spielte mit seinen Ohren. Jeden Tag fühlte ich seine Brust ab, ob sich die Schwellung vielleicht noch mal aufbauen würde? Die homöopathischen Medikamente unterstützten den Heilungsprozess und ich war so froh, das sie halfen. Der Hufschmied schimpfte über die ganze Salbe an seiner Lederhose, aber das war mir egal, ich war froh, dass man die Hufe wieder hochnehmen konnte, denn das war am Anfang gar nicht möglich durch die dicken Beine

Die Tage kamen, da konnte Silva wieder richtig gut laufen, hatte er sich doch wochenlang nur langsam und vorsichtig im Offenstall bewegt. Ich ließ ihn nun stundenweise auf die Wiese mit den anderen. Die Haut erholte sich, nur hier und da noch letzte Schuppungen, darunter war aber schon neue gesunde Haut mit kleinen Härchen. Die Brustschwellung war fast verschwunden und die Beine und die Schulter nahmen wieder Form an. Silva durfte jeden Tag raus, auch, wenn die Sonne schien, damit der Kreislauf in Schwung kam und das Gewebe durchblutet werden und die Schwellungen weniger werden konnten. Ich achtete darauf, dass er mindestens einmal täglich ausreichend Heu bekam. Das hieß für mich: Entweder abends raus lassen und morgens wieder rein, oder tagsüber für ein paar Stunden raus. Jetzt ist Winter. Mit Rücksprache haben wir nochmals eine Haaranalyse durchgeführt.

Aber wir sind noch nicht am Ende, die Nahrung muss noch optimiert werden, das Immunsystem, und somit der Darm, ist noch nicht stark genug, und so bekommt Silva weiterhin die nun optimierte Versorgung mit den Empfehlungen, die Medikamente sind abgesetzt. Silva hat sich bis auf Weiteres sehr gut erholt! Äußerlich ist alles abgeheilt, man sieht kaum, dass er überhaupt krank war und er läuft wieder wie ein junges Fohlen und freut sich des Lebens in seiner kleinen Herde mit seinen Gefährten. Ob ich meinem Herzchen diese Tortur noch einmal antun würde steht in den Sternen... Ich möchte mich sehr bedanken bei allen, die Silva bis hierhin geholfen haben, ich danke Euch herzlichst für Euer umfassendes Wissen, dass mir die Möglichkeit gegeben hat, zu handeln.

D.Hren